Archive for May 2008
Irankonferenz
Die Dokumentation in Ton,Bild und Text ist auf der HP des Mideast Freedom Forum Berlin einsehbar.
UPDATE: Das Mullahregime lässt seine publizistischen Kettenhunde in Europa von der Leine,jetzt ist ein Gründer von Wadinet an der Reihe: Anmerkungen zu Ali Fathollah-Nejad’s publizistischer Kampagne.
references:
Internationale Iran-Konferenz in Berlin by radiocorax halle
Schattenbericht 2007
Die Berliner Zustände 2007, ein Schattenbericht über Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus erscheint heute zum zweiten Mal. Ein PDF des Schattenberichtes (PDF 3,3 MB) ist ab sofort auf den Webseiten der beteiligten Projekte einzusehen. Wer nur mal eine Leseprobe (die ersten 9 Seiten) haben möchte, schaut am besten hier (pdf, 440 kB). Für die Presse wurde ein kurzes Handout zusammen gestellt (pdf, 63 kB). Heute fand auch ein Fachgespräch mit VertreterInnen aller beteiligter Projekte – www.apabiz.de | www.turnitdown.de | www.whatwecando.de – um 19:00 Uhr im (braunen) Haus der Demokratie,Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin statt. Die Moderation hatte der Journalist Toralf Staud.
apabiz e.V. – antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.V. , lausitzer str. 10, 10999 berlin
Der Erdnussfarmer …
schätzt um die 150 A-Waffen in der Verfügung Israels.
Ich hoffe,sie haben mehr.
RAF Debatte 2008
Sie kommt zu keinem Ende,die unsägliche Debatte um die Mordbrenner von der RAF. Nachdem das bizarre 30 jährige Jubiläum zum “heissen Herbst” in 2007 unter dem Stern von Christian Klars (abgelehntem) Begnadigungsgesuch an Bundespräsident Köhler stand – Michael Buback weiss übrigens immer noch nicht,wer seinen Vater umgebracht hat – wird nun der Mordfall am Vorstandssprecher der Deutschen Bank Alfred Herrhausen aufgerollt.
Carolin Emcke, promovierte Philosophin, Kriegsberichterstatterin u.A. für den SPIEGEL und ab Herbst 2008 Studienleiterin an der Hamburger Journalistenschule “Hamburg Media School“, hat in ihrem aktuellen Buch “Stumme Gewalt:Nachdenken über die RAF” einen neuen Focus ausgemacht: Der Umgang von Bundesstaatsanwaltschaft und Politik mit den gefassten Terroristen wird seit Jahrzehnten von einem Mantel des Schweigens begleitet – die Deals zwischen Staatsanwaltschaft, Verteidigern und den TäterInnen behindern die öffentliche Fallaufklärung und lassen immer wieder die Hinterbliebenen des Terrors im Regen stehen. Diesen Mangel versucht Frau Emcke mit ihrem Buch und den projektierten Dialogen im “Raum der Aufklärung” zu beheben.
Emcke scheint den neuen Tabubruch “mit Terroristen diskutiert man nicht in der breiten Öffentlichkeit” positiv aufzugreifen. Die äusserst anstrengende Begegnung von Michael Buback mit Karl Heinz Dellwo Peter-Jürgen Boock letztes Jahr im Fernsehen erscheint als eine Art Initialzündung zur Idee des “Raums der Aufklärung”,in dem dialogisch die verantwortlichen Figuren des politischen Terrors mit ihren Verfolgern und den Opferangehörigen an einem Tisch sitzen und reden sollen. An der zeitgeschichtlichen Erscheinung des Terrors soll nach Carolin Emcke in der BRD Streitkultur geübt werden.
Aktive politische Grundsteine zu diesem Stelldichein hat die Theologin und GRÜNE Politikerin Antje Vollmer mit ihren Amnestiekampagnen für die RAF’ler seit den frühen 80igern gelegt. Als Bedingung hat Frau Vollmer eine Abkehr vom Terrorismus von den Terroristen eingefordert,einige haben dieses Angebot auch angenommen und wurden vor Verbüssung ihrer Haftstrafen auf freien Fuss gesetzt. Dieser Teil der nationalen Aufarbeitung des Terrors kann als weitestgehend abgeschlossen betrachtet werden.
Worum es heute und in Zukunft gehen soll,ist die wahrheitsgemässe Aufarbeitung und Aufklärung der Morde,die im Dickicht fragwürfiger Deals – weil die Ermittlungsbehörden schlampig gearbeitet haben oder die Rechtslage zu Gunsten der Täter auszulegen war – zur Nebensache herunter gebrochen wurde.
Carolin Emcke kommt nicht als geltungssüchtige Publizistin mit ihrem Anliegen an die Öffentlichkeit,sie war Alfred Herrhausens Patentochter. Sie erfuhr am Morgen des 30. November 1989 in London von dem Mord an ihrem Patenonkel,das aktuelle Buch begann sie an diesem Tattag in Bad-Homburg zu schreiben. Und nun wird sie bald junge Journalisten in Hamburg ausbilden. Eine publizistische Karriere,die nicht gerade zu Pessimismus Anlass geben sollte. Denn die Frage,wie weit der demokratische Rechtsstaat in der Terroristenfrage verbogen wurde,ist noch zu beantworten und das Schweigen dazu ist in der Tat keine befriedigende Lösung. Aufklärung ist leider nicht schmerzfrei zu erlangen.
references:
zdf-aspekte vom 23.05.2008
Black Box BRD, Film von Andres Veiel
Sweet Memories
Sick of it all – Call to arms LIVE ( Bizarre Festival 1999 )
Last seen in January 1995, Berlin, Alte TU-Mensa
Sachen suchen
Ich verlege dauernd meine Sachen. Regenschirme,Handschuhe und Bücher sind in der S-Bahn zu Hause. Positiv gedacht beteilige ich mich an der selbstlosen Umverteilung von Gebrauchsgegenständen. Und mein Palm,der fristet immer wieder ein verstecktes Dasein unter Altpapierstapeln,in Jacken- oder Aktentaschen. Kurzum: Im Dunkel versteckt, nicht sichtbar und wenn ich ihn brauche,ist der Akku leer. So bin ich doch wieder zum alt bewährten Notizbuch zurückgekehrt. Fravia – den ich 2005 beim CCC-Kongress in Berlin erleben konnte – hat sich vor ein paar Tagen der Frage der erfolgreichen Suche nach verloren geglaubten Sachen systematisch und grundsätzlich angenommen. Ich finde dann doch wieder den Anschluss an das Zeitalter der Informationsverarbeitung: How to find lost objects.
Tatortrückkehr
Sherlock Holmes,Hercule Poirot und Inspector Barnaby wussten es schon immer: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück. Ostern endete ein Autoausflug für die Mutter einer Familie tödlich,ein Baumstumpf wurde von einem Autobahnbrückenübergang in das Autofenster geschleudert. Umgehend wurden jugendliche Randalierer zu Tatverdächtigen hochstilisiert. Nun verhält es sich wohl ganz anders. Als “Räuber Hotzenklotz” wurde ein 30 jähriger,drogensüchtiger Kasache – auf Borats Heimatkunde ist eben Verlass – von der Polizei ermittelt,Frust und Perpektivlosigkeit werden als Motive angeführt und das erinnert mich irgendwie an den Sozialarbeitersprech aus den Siebzigern. Pikant ist die Vorgeschichte des mutmasslichen Täters: Er hat kurz nach der Tat das Märchen von der Jugendgang in die Medienwelt gesetzt,um den Verdacht von seiner Person abzuschütteln – das Fahndungsgemälde sah wirklich aus wie aus der BRAVO-Klamottenwerbung abgezeichnet. Aber die Öffentlichkeit hat die Geschichte zu gerne geglaubt. Neue Jugendknäste, Erziehungsheime, mehr Reli-Untericht und andere Scheusslichkeiten wurden aus berufenen Mündern laut. Merke: Der erste Anschein trügt bei solchen Medieninszenierungen fast immer und: Kommt Zeit – kommt Rat.
Hotte Köhler will es noch einmal wissen,er geht in die zweite Runde für seinen Job. Die LINKE geiert auf die Bayernwahl und den möglichen Einzug der PDS in die Länderkammer,dann wird es eng für Hotte in der Bundesversammlung und Frau Professor Gesine S. könnte noch einmal erfolgversprechend in Stellung gebracht werden. Diese Bayernwahl ist wieder einmal eine Richtungsentscheidung für die gesamte Republik,das war doch zuletzt bei F.J.S. der Fall. Ob angehende Azubis von solchen Bewerbungsverfahren wohl etwas lernen können?
In Berlin-Neukölln sitzt Helga und veröffentlicht im Blog Tell-Stübchen letzte Wahrheiten aus einem meiner ehemaligen Wohnbezirke – unlängst wurde von dort aus zu einem polnischen Abend eingeladen,allerdings in X-Berg: Eine kulturell wohltuende Absetzung vom Hype um Kaminers Russendisko im verschnöselten Mitte. Vorbeischauen bei Helga lohnt sich an 24 Stunden – ein Kneipentypus,der im höchsten Masse vom Aussterben bedroht ist – nicht zuletzt wegen des aparten Solidarnocs-Fotos in der Seitenleiste,das ich mir von dort auch für meinen Blog gemoppppst habe. Prost Helga!
Die parlamentarisch orientierte Ost- und West-Linke arbeitet ihren traditionellen Antizionismus und Antiimperialismus auf,ein Zwischenbericht von Ivo Bozic.
kurz zusammen gefasst
es ist ein fehler,wenn du glaubst, endlos zeit zum fahren zu haben,ein wochenend-ticket bei der db zu lösen und den mp3-player zu vergessen:zwischen kirchmösa und haldensleben – unter anderem ein u.s.p. graffitti gesichtet – einem markdurchtreibenden,kreischenden kleinkind ausgesetzt zu sein, ist defintive folter. den waggon zu wechseln und ausgelaugten teens bei notgeiler restkommunikation nach deren zeltlagerfreizeit zuhören zu müssen ist aber auch keine wirkliche alternative. zuppi denkt wieder über trampen nach.
meine nichte – sie geht auf ihren 12. lenz hinzu,wurde mit einer staffelei-ausrüstung von mir beglückt,sie hat ein nettes bild innerhalb von 4 stunden für die liebe tante aus den staaten hergestellt.nach dem dinner ein waldspaziergang,kurzweilige gespräche – energieeffizienzüberlegungen für afrika und asien in multiprofessioneller kooperation angestellt,die federführing hat der physiker.ein verfallenes baumhaus aus der zeit von tom sawyer wird der kleinen dame aber zum verhängnis,das morsche gebälk gibt nach,unterkiefer gestaucht,notaufnahme,der arzt gibt entwarnung. die folge ist: das letzte sonntagsdrittel muss sie mit bettruhe verbringen,ausser zuwendung kann ich nicht viel beitragen.
doof ist es ebenfalls,das geliebte buch zuhause liegen zu lassen,ab kassel wäre nämlich lesemöglichkeit gegeben gewesen,stattdessen kontemplative meditation und einstimmung auf die familienfestlichkeiten – war eigentlich auch notwendig.in kassel dann aber doch noch einmal den enzensberger erworben,die hammersteins – ebenfalls meine lektüre für die rückreise in die frontstadt. im bordrestaurant bei kalbsbraten – lamm war leider nicht mehr auf der karte – auch noch diverese musikzeitschriften gesichtet und ein kiss-poster abgestaubt – ich kriege wieder pickel im gesicht.
Notizen
Seine Heiligkeit,der Dalai Lama weilt in Deutschland.Meine Meckerdebatte ist hier abgelegt.Im Gegensatz zum letzten Besuch muss er sich jetzt mit der zweiten Reihe der Bundespolitik,dem quasi entmachteten Hessie James aus Wiesbaden,Ayatollah Rüttgers aus Düsseldorf zufrieden geben.Immerhin, Herr Lammers hat sich Zeit im Terminkalender frei geräumt.Angie ist in der Weltgeschichte unterwegs und Angies Vize STEINI will sich seine aussenpolitischen Karten in Peking nicht versauen,er hat keine Zeit für den roten Kuttenträger – sozialdemokratische Staatsräson nennt man das dann wohl. update: die rote heidi hebt sich von ihrer sozialdemokratischen rest-mischpoke im willy brandt haus ab,sie macht shake-hands mit dem kuttenträger und provoziert den problembären,alle achtung nach hessen-süd.
Am Montag ist der Lama am Brandenburger Tor,ein Gebet für die Öffentlichkeit ist anberaumt.Und in China kämpfen Tausende nach dem Erdbeben um ihr Überleben,sie suchen ihre toten Kinder und verschüttete Angehörige. Hat China eigentlich keine Erdbebenvorhersage,das wäre doch mal ne sinnvolle Massnahme,wenn durch die Naturgewalten ein ganzer Bundesstaat in Schutt Asche gelegt wird.Die Herren von der KPC planen doch sonst immer jeden Scheiss bis ins Kleinste hinein vor – update: eine nationale schweigeminute tröstet vor allem die westliche journaille über den hohen berg der verantwortungslosigkeit der kpc hinweg,also rückenwind für steini. Die scheinheilige Olympiaflamme spielt aktuell keine Rolle mehr. Ich bin dann mal weg,im Hessenland zum Familientreffen.
street art tel-aviv 2008
Daniel ist zur Feier in Israel unterwegs. Mit der Kamera fängt er Motive der Strassenkunst in Tel-Aviv ein und stellt sie auf seinem Blog zur Ansicht. Mein Lieblingsstencil – Golda und Theodor in Feierlaune. Mehr gibt es hier, hier,hier und hier anzuschauen. Senor Daffy hat ebenfalls street-art in Tel Aviv mit der Kamera eingefangen und auf sein Blog gestellt,bitte sehr.
Komisch,die Bewährungshelfer Israels jammern lieber über die Naqba und in Frankfurt am Main wiederholt sich ein radikal linksdeutsches Trauma,berichten nada, verlierer und waity ist ideologiegeschichtlich der “Marburger Schule” von Prof. W. Abendroth auf der Spur. In der parlamentarisch bereits arrivierten Linken brodelt jedoch Gysis israel-Rede weiter,BAK-Shalom zitiert aus der taz vom 13.05.2008: Israel spaltet die Linke – Artikel in der tageszeitung. Die 60 proisraelischen GenossInnen haben keinen einfachen Stand in ihrer Partei,die MdB-Abgeordneten Pau, Gysy und Kipping treten nun offensiv gegen den Antizionismus und Antiimperialismus in das eigene Partei(Minen-)feld. Es bleibt also spannend,wohin diese Debatte genau führen wird,ich bin ja für eine simpel zugespitzte Katharsis: Hizbolllah oder Israel? Keine verlogene Äquidistanz mehr,die eh’ nie stimmte. Die Antiimps in dieser Partei arbeiten schon seit Jahren an ihrem Bündnis mit Hamas,Hizbollah und anderen Djihadisten.
references:
Sag mir, was du rauchst
An Pfingsten …
kam bekanntlich der Heilige Geist auf die Jünger Jesu herab. Nachdem vergangenes Wochenende die Piet-Kong-Fraktion des Protestantismus ihre mühselige PR-Arbeit in Bremen abgeleistet hat,sind nunmehr die vornehmlich jungen Protestanten,die sich unter dem Banner der Amtskirche versammeln möchten, zum EVA in Dresden zusammen gekommen.
Das diesjährige Motto in Dresden ist eine Frage aus dem 1. Buch Mose 4,9 :“Soll ich meines Bruders Hüter sein?” Hier gibt es sicherlich allerhand Meditationsspielraum,trotz meiner eher missmutigen Einschätzung gehe ich nicht von einem Auftrag zur GesinnungsStasi aus. Es geht bestimmt um Achtsamkeit, Rücksichtnahme und Aufbau am Glaubensbruder oder der Glaubensschwester.
Während ich noch überlegte,ob ich mich zur Faht ins Büro einem erhöhten Hautkrebsisiko aussetzen kann – also Fahrrad fahre oder doch besser die BVG nehme, trällerten im ARD Vormittagsprogramm junge Frauen vom EVA besinnliche Weisen ins Mirkofon. Beim nächsten Hinschauen waren die zahlreichen Zuschauer vor der Bühne auch schon in armeschwingenden Aktionismus eingegliedert. Und das alles vor historisch wieder aufgebauter Domkulisse.
Wie notwendig eine breitere Implementierung der christlichen Sozialethik in der Ostzone ist,kann jeder Besucher zwischen Pirna, Werder bis Usedom im offenen Feld studieren. Ein in sich selbst versunkener Christ ist mir allemal lieber als ein Nazi oder fremdenfeindlicher (Ex-) Sozialist. Und nach dem Christentum kommt ja bekanntlich die Aufklärung.
Zettel widmet sich viel sachlicher und in einer allgemeineren,kulturkritischen Weise den vom Vergessen bedrohten Pfingstmythen: Was feiern wir eigentlich an Pfingsten? Nebst zwei Lesetips. Eine umfassende, sehr lesenwerte Darstellung.
Amstetten,jetzt kommt die 4. Reihe zur Hilfe
Wenn Starautoren aus Österreich zu lange ihre Landsleute auch literarisch hassen – oder diese einfach nur die ungeschminkte Wahrheit über jene schreiben,gibt es wohl neuerdings Gründe zur versuchten, auktorialen Muttertötung: Lottmann kotzt sich über Elfriede Jelinek aus. Ich stelle mir die Frage: Warum schmeisst sich Lottmann für die Österreicher so in die Bresche,oder war da noch eine Rechnung mit Elfriede offen?