Georgiendemo in Berlin
Da habe ich mich heute am Nachmittag auch vor der russischen Botschaft mit den Demonstranten auf dem Mittelstreifen Unter den Linden eingefunden. Die Leute waren sehr geplättet von den Kriegsnachrichten, sie warben für Frieden im Kaukasus und forderten mehr Soli von der EU und Deutschland für die Unabhängigkeit Georgiens von Russland. Es wurden Informationsbeiträge per Megafon gehalten und regionales Liedgut wurde vorgetragen. Die Route führte durch das Brandenburger Tor via Strasse des 17. Juni zum Bundeskanzleramt – so 400-500 Leute waren unterwegs. Als einzige Informationsquelle zu den Veranstaltern wurde folgende Homepage per Flugi bekannt gemacht: georgienseite.de .
Daniel war auch da, ein Bildklick unten führt zu seinem Bilderbeitrag.
references:
- Pro-Seperatismus
- Sarkozys großer Ritt und die Folgen
- Der russische Problembär
- “Nach Georgien kommt die Ukraine dran”
- Krieg in Georgien: Eine Zwischenbilanz in Zitaten
- Anti-NATO Stimmen von DIE LINKE
- Georgian mass-meetings are held in front of UN builldings
- Solange Georgien im Nationalismus gefangen bleibt, wird es sich von Russland nicht lösen können
- Vier historische Parallelen zum russischen Überfall auf Georgien
- Panzerkreuzer Putin
- Solidaritätsbesuch der Verängstigten:Solidarność
- Zettel: Hintergründe des Kriegs in Georgien, Teil (I) , (II) , (III)
- Es ist Krieg,Baby
“Wenn die Bewohner eines Gebietes, sei es eines einzelnen Dorfes, eines Landstriches oder einer Reihe von zusammenhängenden Landstrichen, durch unbeeinflusst vorgenommene Abstimmungen zu erkennen gegeben haben, dass sie nicht in dem Verband jenes Staates zu bleiben wünschen, dem sie augenblicklich angehören, sondern einen selbständigen Staat bilden wollen oder einem anderen Staate zugehören wollen, so ist diesem Wunsche Rechnung zu tragen. Nur dies allein kann Bürgerkriege, Revolutionen und Kriege zwischen den Staaten wirksam verhindern … Wenn es irgend möglich wäre, jedem einzelnen Menschen dieses Selbstbestimmungsrecht einzuräumen, so müßte es geschehen.” (Ludwig von Mises, Liberalismus, Jena 1927, S. 96)
Südossetien und Abchasien haben demnach gegenüber Georgien das gleiche Recht wie Georgien gegenüber den Sowjets/Russen! Nämlich das Recht auf Sezession …
“Es lebe das vereinte Ossetien gemeinsam mit Russland und Putin” bzw. “das Recht auf Sezession”
Das Russland seinerseits georgisches Gebiet(also das gesamte georgische Territorium mit Ausnahme von Südossetien/Abchasien ) verletzt, ist dadurch nicht zu rechtfertigen.
Sehr wohl aber dürfen Russische Truppen Südossetien wie auch Abchasien vor den georgischen Truppen schützen, sobald es die Südossetien wünschen …
Kolia N. Ohmann
August 21, 2008 at 3:18 am
Lieber Kolia,
dieser Mises-Einwurf ist eine Bereicherung der weitestgehenden bündnistaktisch geführten Debatte.
Allerdings: Ethnischen Entitäten (Völker) brechen sich doch meist ihre Bahnen,wenn ein mächtiger Bruder – Russland im Falle Südossetiens – das Anliegen für unterstützenswert erachtet. Es geht bei diesem aktuellen Krieg doch nicht um die Durchsetzung einer (idealistischen) Selbstbestimmung der Osseten,sondern um die Disziplimierung von Georgiens Westbindung – resp. die Zerstörung dessen Souveränität. Das Sezessionsanliegen der Osseten ist ein Mittel der Russen dafür.
zuppi
August 21, 2008 at 10:56 pm
Lieber Zuppi,
ich habe ja auch argumentiert, dass ich nicht auf der Seite der Russen bin da sie nur aus eignen Interesse handeln genau wie wie die NATO-Staaten sondern auf der Seite der freien Völker welche (meiner Ansicht nach das Recht auf Selbstbestimmung haben, ganz egal ob es sich um etnische Gruppen wie die Kosovaren, die Tiber oder auch wie in diesem Fall die Südossetien handelt … natürlich haben dies genauso Religöse Gruppierungen wie beispielsweise die Mormonen in Utah (falls diese sich aus den USA separieren wollten, da in den USA die Polygamie nicht gestattet ist, oder aus anderen Gründen …) …
Aber meine Parteivorsitzender fand zu dem Thema die richtigen Worte wie ich finde:
Auch wenn er sich nicht ausdrücklich zum Sezessionsrecht bekennt sehe ich es genauso: Die militärische Intervention Georgien wahr falsch und die Überreaktion Russlands war unverhältnismäßig(es hätte gereicht Südossetien in deren Territorium zu schützen) so wie völkerrechtswidrig …
Kolia N. Ohmann
August 22, 2008 at 12:35 am
PS: das komplette Westerwelle-Interview: WESTERWELLE-Interview für die „Stuttgarter Nachrichten“
Kolia N. Ohmann
August 22, 2008 at 12:38 am
Lieber Kolia,
da sind wir ja garnicht weit auseinander und merci für den weiteren Link 😉
zuppi
August 22, 2008 at 9:24 pm
[…] Kaukasien bringt sich mehr in die Öffentlichkeit Berlins ein. Vor ein paar Wochen marschierte die georgische Gemeinde demonstrierend gegen die russische Besetzung und den Krieg durch das […]
Tschetschenien am Brandenburger Tor « Raumzeit
September 6, 2008 at 11:55 am