Dumme Anthroposophen
In den letzten Jahren wollte die Kritik an der Anthroposophie und den Waldorfschulen nicht abreissen. Selbst ich habe einige Abende mit intensiver Debatte über Rudolf Steiner und seine Epigonen vor Allem in einer Berliner Alternativschule verbracht. Auf Marcos Weblog NERONE konnte ich die Themen bis Ende 2007 immer noch gut mitverfolgen. Ich habe den Diskussionsfaden aber in den letzten Monaten etwas verloren. Goy’s World macht nun auf die gerichtliche Auslieferungsuntersagung eines “Schwarzbuch Waldorf” von Michael Grandt aufmerksam. Auch den wohlmeinenden Kritikern von Wurzellehre und Dreigliederung dürfte mittlerweile die Empathie mit den hilflosen Dogmaten in Süddeutschland ausgehen. Ob dieses biestige Verhalten auf regionale Projekte einwirkt, bleibt der Beobachtungsgabe des Lesers überlassen.
Eine bessere, kostenlose PR für das kritische Buch kann man nicht machen.
Hallo Zuppi,
man überliest schon mal den einen oder anderen Leser. Danke für die Nachverfolgung bis 2007! Ja, geht die Empathie verloren? Vielleicht.
Jedenfalls hat man sich selbst ein ausreichendes Bild gemacht und während dessen festgestellt, dass dieses Thema ein durch verschiedene Hysterien und Übertreibungen ein Selbstläufer ist. Will man dem entgehen muss man das Thema einfach mal beiseite legen.
Gruß
marco
nerone
December 8, 2008 at 9:16 am
Lieber Marco,
gerade in der Anfangszeit des nerone-blogs habe ich die inhalte immer gerne (leider stumm) mit verfolgt – sie spiegelten in weiten bereichen die gesprächsfäden weiter,die ich in dieser zeit mit einem vater hatte,der seine kinder nicht in die staatsschule schicken wollte und dem die waldorfschule als das kleinste übel erschien.
wenn man als vater nicht nur sinnieren möchte und entscheidungen für die kinder mit-treffen muss,hilft theoretischer rigorismus meist nicht wirklich weiter. und im endeffekt bestimmen ja auch die kids irgendwann selber,wo sie lieber hingehen möchten – bis zu einem gewissen alter fehlt den kids aber die entscheidungstransparenz,da ist man als elternteil halt auch in der entscheidungs-pflicht. man darf aber den zeitpunkt der kindesautonomie nicht verpassen 😉
ich habe deinen blog immer sehr gerne angesteuert,momentan ist für mich die anthroposophie aber eher in den hintergrund getreten – ich habe mir dieses jahr z.b noch die lohnenden,libertären bildungsideen von stefan blankertz von der “freiheitsfabrik” genauer angeschaut.
was mich an der (verflossenen und) aktuellen bildungslandschaft zur verzweiflung treibt,ist die ausleese der kids (und auch später der erwachsenen) nach der gauss’schen normalverteilung (das soll bildungserfolg abbilden,lächerlich!) und natürlich die zunehemend systematische verblödung der kids – und auch ihrer eltern.
grundsätzlich sind organisationen ja nie das 100%ige abbild der eigenen wünsche,sondern immer der noch erträgliche kompromiss – ausser man gründet selbst eine,mit allen energieverlusten,die sowas mit sich bringt.
insofern wünsche ich mir weiterhin dieses bekannte mass an selbstreflexion,wie es mir bei nerone so oft begegnet ist. dann kann mensch eigentlich nichts unrichtiges dabei erzeugen 😉
ahoi
zuppi
zuppi
December 8, 2008 at 6:33 pm
Ja, du hast sicherlich recht mit der Kindesautonomie. Bei meinem Sohn manifestierte sie sich früher als bei meiner Tochter, die aber auch andere schulische Erfahrungen machte. Mein Sohn blüht heute (schulisch) ganz anders auf. Da wir umgezogen sind, sind wir ja auch mit den Kindern in die Regelschule gewechselt. Ich werde demnächst darüber mal berichten, was so ein Schulwechsel nach sich zieht. Wie dem auch sei – es freut mich, dass ich auch so wahrgenommen wurde, wie du es für dich beschreibst. Danke dafür.
nerone
December 11, 2008 at 11:10 am