Archive for the ‘Asien’ Category
Neues aus der “Recherche”
Totgesagte leben doch länger. Ich mache Werbung für ein Holzmedium. Die “Zeitschrift Recherche” tritt mit ihrer vierten Ausgabe auf den Markt – das Konzept ist an die Rezeptionsgewohnheiten der virtuellen Welt angepasst worden. Käufer und Abonnenten der Papierausgabe haben einen Informationsvorsprung von etwa 8 Wochen, dann werden ausgewählte Texte der Öffentlichkeit ohne Geldumwege auch virtuell zugänglich gemacht. Da die Themen aus dem Fundus der wissenschaftsgeschichtlichen Befindlichkeiten relativ zeitlos sind, halte ich das für eine vertretbare Lösung, um auch breitere Leserschichten an den Debatten teilhaben zu lassen, die nicht nur den Elfenbeinturm Kopfrocken lassen. Wissenschaftliche Expertise gehört ja zur Entscheidungsfindung wie der Donut zum Kaffee in der Mittagspause. In der aktuellen Ausgabe sind mir folgende Themen als lohnenswert aufgefallen.
Oliver Geden stellt in seinem Essay “Strategischer Konsum statt nachhaltiger Politik” (auch in Transit, Heft 36) die Ohnmacht und Selbstüberschätzung des klimabwussten Verbrauchers zur Diskussion: ” Die Ökologiebewegung hat den kritischen Konsumenten mit Weltveränderungspotenzial stilisiert: “Kauf Dir eine bessere Welt” lautet der Slogan einer privilegierten Kundenschicht, deren politische Haltung zusehends zur Lifestyle-Attitüde verkommt. Zudem bleibt das ökologisch korrekte Konsumverhalten aufgrund der komplexen klimapolitischen Zusammenhänge weitgehend wirkungslos. Reale Durchschlagskraft haben nur die politisch verordneten Rahmenbedingungen.”
Der Brüller ist die Mindmap für kritische Konsumenten, Weltverbesserung als Wohlfühlprogramm: Klick the pic to zoom!
Sigrid Weigel versucht in die Fussstapfen Walter Benjamins einzutreten. Ihre Kritik der Gewalt zwischen religiösem Fundamentalismus und Sakularisierung in der Monographie “Walter Benjamin. Das Heilige, die Kreatur und die Bilder” wird von Sandra Lehmann in der Buchrezension “Zeit der Hölle” nachgezeichnet.
Interessant ist auch der Zeitungsaufmacher. Dem Gerede über die Finanzkrise begegnet Margrit Kennedy mit ihrem Essay “Wer regiert das Geld? Nicht die Gier der Spekulanten,sondern ein Konstruktionsfehler des Geldsystems ist schuld an der Finanzkrise.” ( Text engl.) Komplementärwährungen unterstützten Zentralbanken und Regierungen, die sich antizyklisch verhalten.Herkömmliche Banken verhalten sich prozyklisch. Man merkt, der Liberalismus ist auch bei Frau Kennedy nicht gerade beheimatet, aber sie macht die verbreitete Neid- und Gierkampagne nicht mit.
Die Themen des studentischen Frontstadt-Plaudertisches aus den Zeiten der Jahrtausendwende kommen nun auch in der “Zeitschrift Recherche” an. Gayatri Chakraworti Spivaks Grundlagentext ist mittlerweile in deutscher Sprache verlegt, “Can the subaltern speak – Postkolonialität und subalterne Artikulation”. Er wird von Elisabeth von Samsonow in “Differenz als Falle” unter die Lupe genommen.: “Innerhalb einer Logik, die Repräsentation für archaisch hält, treibt der theoretische Kult des Minoritären urbane Blüten – man kann für ethnisch Andere, Frauen, Farbige, Primitive, Analphabeten, und Bauern sprechen, nein, man muss einfach.” Der deutsche Denk- und Publikationsraum ist eben immer noch etwas träge bei der Aufnahme internationaler Diskussionen. Ich habe Frau Spivaks Thesen erstmalig im Rahmen globalisierungskritischer Diskussionen der 90er vernommen, da waren ihre Haare noch dunkel und sie lehrte an US-amerikanischen Unis “postcolonial studies” und förderte in ihrer freien Zeit Frauenprojekte in Bengalen. Mittlerweile ist die Wissenschaftlerin und Praktikerin aus Indien auch etwas ergraut aber nicht minder tätig.
Wenn die jeweiligen Artikel online gestellt werden,kann ich die auch hier verlinken, die Texte von Geden und Kennedy sind bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden. Studis aus dem deutschsprachigen Raum haben mir berichtet, die Zeitschrift wurde an Unis kostenlos ausgelegt gesichtet. Ich hoffe, etwas Interesse für diese Zeitschrift geweckt zu haben und wünsche viel Spass beim Kopfrocken!
references:
MMSenf zu O. Geden
Leben im Mittelalter
Mumbai,Bombay,Mumbai. Städtenamen.
Nach den verheerenden Anschlägen in Mumbai, deren antisemitischer Charakter durch die Folterungen und Ermordungen der Bewohner des jüdischen Zentrums unzweifelhaft in das Relief der islamistischen Geschichtsschreibung Asiens gemeisselt wurde, kam durch dieses Massaker auch bei dem letzten Hinterweltler die Umbenennung der Stadt Bombay in Mumbai an – ein zu hoher Preis für Allgemeinbildung,wie mir scheint.
Einige interessante Überlegungen zur “neuen” Namensgebung der indischen Metropole sind bei Gedankensolo abgelegt. Mumbai ist der vorkoloniale Name dieser Stadt gewesen,wir haben es also mit einer Rückbenennung zu tun, Ich habe zwei Haltungen zur Namensgebung der Stadt aus dem Netz gefischt. Bei Wikipedia.de wird der Sachverhalt so beschrieben:
Der Name der Stadt
Seit Beginn der Kolonialisierung Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Stadt als Bombay bekannt. Der Name Bombay leitet sich von der portugiesischen Bezeichnung „Bom Bahia“ (Gute Bucht) und der späteren Abwandlung „Bombaim“ her.[3] Der Name Mumbai wird angeblich von der örtlichen Bevölkerung schon genauso lange verwendet und der regionalen Hindu-Göttin Mumbadevi zugeschrieben. Am 4. Mai 1995 beschloss die Regierung Maharashtras, dessen Hauptstadt Bombay seit der Gründung des Bundesstaates am 1. Mai 1960 ist, die Umbenennung der Stadt in Mumbai. Die Namensänderung wurde vom indischen Parlament 1997 bestätigt. Inder verschiedener Muttersprachen in Mumbai, die oft ohnehin auf Englisch kommunizieren, verwenden Mumbai und Bombay nebeneinander. Auch öffentliche Einrichtungen wie etwa die Börse, der Gerichtshof und die technische Eliteuniversität IIT tragen weiterhin Bombay in ihrem Namen.[4]
Auf der offiziellen Homepage der Stadt ist heute folgendes Selbstverständnis zur Namensgeschichte Mumbais abgelegt:
Mumbai has lived up to the reputation for which it was established. It is a city built by the residents of the city. Mumbai is more than a cosmopolitan made of concrete buildings.
Mumbai was given by Portuguese as dowry to Charles II of England when he married Catherine. The group of seven islands was leased to the East India Company who offered freedom of business and religion to persons who came and settled here. Initially a few Parsis and Gujarati came but soon a sizeable population began to thrive here.
This was way back in the 17th century. Today also Mumbai is a city of migrants. People from all over the country have come and settled here. This gives the society of Mumbai a multi-lingual and multi-cultural colour.
In the 18th century Mumbai grew rapidly and it also became one of the leading centers for the activists in the freedom struggle. Britishers played their role by shifting the presidency from Surat to Bombay, the former name of Mumbai. Also, the first railway line on which train moved was laid between Bombay and Thane.
Bombay played a formative role in shaping the freedom struggle. It hosted the first Indian National Congress and was also a venue for the declaration of ‘Quit India’ by Gandhiji. Today Mumbai is the capital of Maharashtra. Bombay was re-named as Mumbai in 1996.
It is a city which never sleeps, its streets are never empty. The factories and mills of operate day and night to meet the growing demands, their efforts has made Mumbai the commercial capital of India.
The marvelous natural port of Mumbai is fit for handling an ever expanding world trade. The city situated on the edge of Arabian sea has some thing or other to offer to everybody but one has to struggle to achieve that and one who is left behind parishes in the race of life in Mumbai with no one to care for.
For decades the city has attracted migrants who come here to earn bread, many fail and those who survive are absorbed in the pace of Mumbai.
Mir scheint,die Offiziellen in Mumbai haben kein grosses Problem damit,die Kolonialgeschichte ihrer Stadt als historische Faktensammlung hinzunehmen und das Beste daraus zu machen.
Berlin ist ja dankenswerter Weise nicht in Germania umbenannt worden. Props an die Alliierten der Anti-Hiltler Koalition!!!
Auch die realsozialistischen Seitenhiebe der DDR-SED – sie nannte Berlin ja ganz offiziell “Hauptstsadt der DDR” – ein Namens- und Ortsrecht, das den Westdeutschen von 1947 bis 1990 verwehrt blieb – mit ihrer Hauptstadtnamensgebung führten nicht zu einer Namensdebatte: Berlin blieb Berlin. Ganz anders war die Situation für Strassen- und Plätzenamen im Ostteil der Frontstadt, hier wurde in extremer Weise umbenannt. Die Erinnerungskultur der SED sollte sichtbar aus den Stadtplänen der Nachwendezeit verbannt werden. Berliner Stadtpläne aus der Zeit der DDR haben seitdem historischen Wert, vergleichbar mit Seekarten aus dem 16. Jahrhundert. Wie es um die Strassennamensgebungen in anderen ex-DDR-Metropolen bestellt ist,weiss ich leider nicht.
Ein deutsches postkoloniales Überbleibsel in der Strassennamensgebung Berlins gibt es allerdings noch. Es reicht thematisch in die Kaiserzeiten Wilhelms zurück. Die Kolonisierungen Deutsch-Südwestafrika (Namibia) und Deutsch-Ostafrika (Tansania) finden sich bis heute in Strassennamen wieder, im “Afrikanischen Viertel” im Wedding ist z.B. eine Strasse nach dem Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz benannt, der die vertraglichen Vorarbeiten (Lüderitzbucht) zur Erschliessung Afrikas (des heutigen Namibias) für die kolonialen Interessen Wilhelms mit leistete – böse Zungen behaupten, er habe dem Häuptling der Nama den Landstrich für ‘nen Appel und ‘nen Ei ( 100 Pfund in Gold und 200 Gewehre ) abgeluchst. Nach ihm ist im Wedding bis heute eine Strasse benannt.
Für den Völkermord an den Hereros hat sich die “Rote Heidi” vor einiger Zeit als Bundesministerin entschuldigt, Knete gibt es aber wegen des Völkerrechts trotzdem keine.
Und morgen kommt der Weihnachtsmann: Alle sollten schön brav die Stiefel herausstellen.
kurz notiert
- Warum Rasse keine gesellschaftliche Konstruktion ist,erklärt Walter Benn Michaels, der gegenwärtig als Literaturwissenschaftler an der University of Illinois/Chicago tätig ist, in der aktuellen Inselzeitung – deren Name für linksdeutsche Bauchpolitiker alleine schon den Inbegriff des Reiches des Bösen darstellt.
- Zusammenfassung: Tagung Bildungsfreiheit Oltober 2008 in Berlin
- Kleiner Geschichtsunterricht für Kapitalismuskritiker von Hannes Stein
- Leser-Poll: Der witzigste Film seit Menschengedenken kann bei Gideon gewählt werden.
- Internetsucht in China: Internet addiction made an official disorder in China
- Eine wirklich wirkliche Rolex: Philipp Blom über Richard Rorty
- Historikerstreit auf Zypern,Erzbischof haut auf die Kacke
- wordpress october wrap-up
Iran und der europäische Westen
Ich weiss, dieser Wahnsinn mit den Mullahs wird schon fast langweilig:
- Ende September begeht die weltweite Fangemeinde des iranischen Mullahregimes seit 1979 den Jerusalemtag – in iranfreundlichen Kreisen auch ganz autochthon als Al-Quds-Tag bekannt. Hauptforderung der Chomeinifreunde ist die Befreiung Jerusalems/des Nahen Osten von Juden und Christen. Auch Berlin bleibt von diesem “Feiertag” nicht verschont, am 27. September marschiert die antisemitische Internationale wieder durch Berlin-Charlottenburg. Das bleibt natürlich nicht ohne Widerspruch, eine Gegenkundgebung ist auf dem Breitscheidtplatz anberaumt. Ein Bündnis mit – man höre und staune – der Abgeordneten Evrim Baba von DIE LINKE im Abgeordnetenhaus Berlins.:In dieser Partei scheint es einige Menchen zu geben,die doch noch alle Tassen im Schrank haben. Aber keine Angst, zu einem massenhaften Ausstand wie in Köln letztes Wochenende wird es in Berlin nicht kommen, der hiesige Antifaschismus hat enge Grenzen. Hier wie im Rest der Republik gedenkt man lieber der schon getöteten 6 Millionen Juden, der nächste Holocaust an Israelis wird dann sicherlich auch irgendwie von den Aufarbeitungsweltmeistern national bearbeitet. Bis dahin kriecht man den Mullahs gerne ganz tief in deren Rektum, wie es der Rest der EU halt auch gerne tut, das gehört zur doppelbödigen Staatsräson wohl dazu: Man ist verantwortlich solidarisch mit Israel und pflegt den kritischen Dialog mit seinen zukünftigen Vernichtern in Teheran. Gaaanz toll!
27. September 2008 ab 13.00 Uhr auf dem Berliner Breitscheidplatz – AUFRUF
Am gleichen Tag findet in Greiz eine Nazikundgebung statt. Unter dem Motto “Mehr Förderung für unsere Deutschen Kinder“ wird eine Mahnwache der NPD gegenüber der Greizer Asylbewerber -unterkunft am Fußgängertunnel abgehalten. Ein Schelm,der etwas böses dabei denkt. Die AFA-Greiz ruft zu Gegenaktivitäten auf. - Bei seiner Rede an der New Yorker Columbia Uni hat der iranische Ministerpräsident kürzlich das Vorhandensein von Homosexuellen im Iran kategorisch abgestritten – und die dekonstruktivistische Gender- und Cultural Studies-Fraktion pflichtet ihm schon seit Jahren in dieser Leugnung bei,weil Homosexualität angeblich ein rein westlicher Export in den angeblich homofreien Rest der Welt darstellt. Ein Quäntchen Wahrheit steckt schon in Achmadinedschads Behauptung: Homos, die sich im Iran als solche outen oder geoutet werden, leben tatsächlich nicht lange, denn sie müssen mit der Todesstrafe am Galgen rechnen. Da muten die Emanzipationsforderungen der westlichen Homos schon fast luxuriös an. Nun hat sich Farhang – ein homosexueller Blogger aus dem vorgeblich homofreien Teheran gemeldet. Er beschreibt die aktuelle Lage in der islamischen Republik: “We don’t exist!” – An Interview with Farhang, Gay Blogger and Activist from Tehran. (LINKTIPP)
Warum erinnern mich diese Darstellungen nur immer an die 50/60ger Jahre im piefigen Westen des vorigen Jahrhunderts – kurz nach Rosa Winkel,Totschuften und Gaskammer? Bis auf Auspeitschen und Hängen von Staatswegen – in Familien war man damals auch im Westen nicht so zimperlich mit den abtrünnig orientierten Familienteilen – waren das damals ähnliche gesellschaftliche Wellen der Ignoranz und Feindseligkeit.
Den ganzen aktuellen Rest könnt ihr dann bei den Kollegen von GayWest nachlesen. Sie haben immer wieder Einwände gegen allzu optimistische Abwiegler, die den Westen – bei zugegegeben Fortschritten – heute schon als von Homophobie und Diskriminierung freien Raum mit Absolution belegen wollen.
Darauf ein beherztes “Stößchen” 😉
references:
1973:Als Chomeini den heiligen Krieg gegen Israel ausrief
Matthias Küntzel: Adolf Ahmadinejad vor den UN
Denounce Iran UN Speech
Neue Übersetzungsprobleme ?
Achmadinedschad vor der UNO-Vollversammlung
Über die Ufer … bloggen für Burma
Das philologische Klo ist nun Geschichte,ich werde einstweilen hier meine Beiträge weiter ablegen. Die RAUMZEIT wird demnächst ein neues Gesicht bekommen – ich arbeite daran.
——–
Das Burma-Thema habe ich über die Kollegen von der Swiss-Lupe wieder aufgenommen.
In Burma hat ein verheerender Zyklon rund 1 Mio Menschen zu Odachlosen gemacht, fast 100 000 Tote werden geschätzt und was macht die Militätjunta? Sie belässt die Bevölkerung in ihrem Elend, sie produziert ein paar Propagandafilme für das Fernsehen und blockiert internationale Hilfslieferungen.
Die Bilder aus Burma im September des letzten Jahres sind mir noch gut in Erinnerung: Die roten Mönche führten einen Massenaufstand gegen die Junta der Militärdiktatoren in Rangun an, es gab eine breite, internationale Solidarität in der Blogosphäre für die Aufständigen, es wurden aber auch einige Punkte der Kritik an der Aufstandssoli geäussert. Eine wesentliche Einwendung war der Zweifel, ob buddhistische Mönche qua ihrer religiösen Ausrichtung ein verlässlicher Partner für westliche Solidarität sein können, wenn sie ein theokratisches Weltbild propagieren. Diese Problemstellung ist rein theoretischer Natur, denn es gab nur die buddhistischen Mönche und Nonnen,die ihren Widerstand öffentlich auf die Strassen bringen konnten. Andere Oppositionskräfte sind nämlich eingeknastet, exiliert oder bereits von der Militärjunta ermordet worden. Das antiklerikale Argument stützte somit den Status Quo, es war eine Zurücklehnphrase,mehr nicht.
Als Ergebnis der riots wurde die Opposition immerhin so weit gestärkt, dass die Militärjunta mit der unter Hausarrest stehenden Oppositionsführerin öffentlich sprechen musste. International hat sich die Isolierung des Regimes weiter fortgesetzt,denn ausser China,Indien und Indonesien pflegen kaum noch andere Staaten mit den Obristen in Rangun intensivere Beziehungen.Aktuell kümmert sich das Regime lieber um sein Referendum für eine neue Verfassung,der Zyklon kam für die Obristen nur etwas sehr ungelegen. Multitasking ist nicht deren Stärke.
Was können Blogger tun?
In jedem Fall kann der virtuelle Focus auf Burma durch themenorientiertes bloggen erhalten bleiben,wenn das Thema aus den Schlagzeilen und TV-Sendungen – das sind ja weiterhin die meinungsführenden Mittel in den Gesellschaften – längst zur Fussnote oder billigen Propaganda verschlissen ist. Es geht um die Ächtung und Beseitigung von Militärdiktaturen, die dann durch demokratische Systeme ersetzt werden müssen,damit die Welt etwas besser gestaltet werden kann. Und für die Bürgerinnen im Westen heisst das konkret, Überlegungen zur Lage in Burma sowie über die Aussenpolitik der Regierung anzustellen, die jeweiligen verantwortlichen Politiker kritisch unter die Lupe zu nehmen und Vorschläge für Neuerungen zu unterbreiten. Die bad-governance der Diktatoren, halte ich für einen ersten Schritt der Kritik und nicht für dessen Endtstufe – weitläufig betrachtet erschöpft sich die mediale Berichterstattung über die Katastrophe in Burma leider nur in dieser Feststellung.
Ausserhalb der Politiksphäre können Unterstützungen durch materielle und ideelle Zuwendungen erfolgen: Spenden für Organisationen -NGO’s oder (supra-)staatlich- und eine fundierte Berichterstattung,die auch in der Blogosphäre immer wieder zu finden ist. Die Zeit für Diktaturen ist abgelaufen. Über ein DANACH muss heute schon wirksam nachgedacht werden, religiös motivierte Nachfolgeregime sind natürlich keine gute Option. Genauso wenig ist eine ethnisierende Spaltung der Gesellschaft zu begünstigen. Die Alternativen zur Diktatur müssen aber schon heute mit den Oppositionskräften streitbar diskutiert werden, denn diese werden zukünftig die Bedingungen für die Bevölkerungen massgeblich vorgeben. In diesen Prozess sind natürlich die roten Mönche mit einzubeziehen, aber nicht als Focus, sondern als ein Teil von vielen sozialen und gesellschaftlichen Kräften. Pluralismus nennt man so etwas.
Konkrete Rück- und Ausblicke für die Blogosphäre bietet der Beitrag von inadaequat: Blog 4 Burma | Call 4 Cooperation
references
Matussek vs. Schwarzer