Raumzeit

et Philolog

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Der Heilige Geist greift an

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Der Mai meint es 2009 gut mit der arbeitenden Bevölkerung und einige freie Tage werden durch das Christentum erst möglich. An Pfingsten wird ja bekanntlich der Aussendung des Heiligen Geistes auf das Erdenrund durch Jesus und seinen Vater – gemeinhin Gott benannt –  gedacht. Die Trinität (Gott, Jesus, Heiliger Geist) ist integraler Bestandteil des christlichen Glaubensbekenntnis und wer das nicht anerkennt, gilt gemeinhin als Ketzer, Atheist oder Heide. Da die Beiden nach der Himmelfahrt des Sohnes für die Menschen nicht mehr direkt erreichbar sind,stellt der Heilige Geist eine Art Mediationsinstanz dar. Leider kann man heute nicht mehr ohne weiteres erkennen,wer nun gerade im Besitz dieser Instanz ist- in der Urkirche waren das die Apostel. Aber in Glaubensfragen geht es nicht immer rational oder empirisch zu, wichtig scheint das Vetrauen der Gläubigen in die Fähigkeiten ihrer Vordenker und -sprecher. Religionsfreiheit eben.

… Linksradikale treffen sich an Pfingsten seit Jahrzehnten gerne in Camps und planen die Weltrevolution – meist am Arsch der Welt,damit die einmal zur Agitation gewonnenen Frischlinge nicht in die Vergnügungen irgendeiner Metropole abwandern und dem Verein XY unwiderbringlich verloren gehen; die alten Hasen sind ohnehin meist hedonismusfreie Subjekte. Vergessen sollte man auch nicht die diversen Musikfestivals um Pfingsten herum.  Elektronik-, Metal-, Rock-, Gothic-,Punk- und Hardcorefans können ihre Lieblingsmusikgruppen meist im freien open-air abfeiern, auch hier steht der Wandervogel oft Pate: Es wird auf Kuhweiden gezeltet, ein zeitweiser, minimalistischer Lebensstil lässt zivilisierte Menschen die Segungen der Postmoderne wieder schätzen lernen – zum Glück sind die Insekten in unseren Breiten um diese Zeit noch nicht so angriffslustig. Regnet es länger,wird das Festival zum Matschevent,bei unter 20°C werden die Krankenkassen erheblich in Anspruch genommen – ein Stossgebet an Petrus möge die Musikbessenen dieses Jahr davor bewahren. Alkohol, Drogen und ein Sammelsurium an Erwartungen halten so manche Überraschung bereit,von denen man noch seinen Enkelkindern berichten kann – wenn die nicht sowieso schon mit dabei sind.

… In Berlin ist an diesem Wochenende viel los, im Bundeskanzleramt wird auf höchster Ebene über die Verscherbelung von OPEL an die Russen verhandelt – FIAT und der chinesische Interessent sind ja bereits ausgestiegen, MAGNA ist noch übrig. Ob der sich den Autobauer vor oder nach der Inso unter den Nagel reissen wird, ist nur noch eine astrologische Frage. Dass die amerikanischen Unterhändler nicht vor Begeisterung jeden Unsinn mit abnicken, sollte da nur verständlich sein. Die Autokäufer in Russland können sich schon freuen, denn nach Jahrzehnten LADA gibt es demnächst  mehr moderne Autos aus dem Kartoffelnasenland auf russischen Pisten.

… Die Kunde von 20 Jahren Mauerfall wird auf die idiotischste aller denkbaren Möglichkeiten von der darstellenden Kunst unter die Berliner gebracht. Auf S-Bahnhöfen, in Parkanlagen, auf Strassen und Plätzen werden über 20 Tausend Buchtitel, die unter das Wendethema subsummierbar sind, in die Ohren von in der Regel völlig unschuldiger Passanten gebrüllt, gesungen, gespielt und sogar getanzt. Den ganzen Unsinn kann man dann im Garten der StaSi-Humboldt-Uni auf Grossleinwand begaffen. Ich glaube langsam doch: Ich will die Mauer wieder haben, bitte 10 Meter hoch.

… Die Völkerschauen in der Zeitenwende von 19.  zum 20. Jahrhundert erleben in der Hauptstadt seit einigen Jahren ihr postmodernes Comeback. In unserer Zeit werden Neger, Latinos und Asiaten aber nicht in zooartigen Gattern ausgestellt, wie ehedem. Hier in der Frontstadt heisst die ganze Veranstaltung, “Karneval der Kulturen”, sie dauert vier Tage und es wird von Veranstalterseite eher über das schleppende Fundraising lamentiert – Staatsknete gibt es nämlich keine. Ab heute geht dieser ganze Zirkus am Kreuzberger Blücherplatz mit einem Fest los, am Sonntag zieht dann eine kostümierte Multikulti-Karawane vom Hermannplatz zur Yorckstrasse. Die Besucherzahlen der über den Mülldiskurs weg-gemobbten LOVEPARADE werden wohl nicht erreicht. Ich bin jedenfalls vor massenhaft praktiziertem Kulturrelativismus hier in Mitte noch in Sicherheit.

… Mein HERTIE macht demnächst dicht. Der letzte übrig gebliebene Konsumtempel auf der Turmstrasse wird mit der Insolvenz der Kaufhauskette verchwinden – es sollen ja böse Heuschrecken verantwortlich sein, denen man die Immobilien vor einiger Zeit zur Bilanzaufbesserung für gutes Geld verkauft hatte, deren Renditeerwartung war den verantwortlichen Warenhausmanagern also bekannt. Ob die Misere nun die sehr späte Rache für die Arisierung des Hertie-Kaufhauses in der Nazizeit gewesen ist? Angie, Steinmeier,Steinbrück und Guttemnberg müssen jedenfalls für Hertie nicht auch noch  ihre Spendierhosen in Wahlkampfzeiten herausholen. Naja,Karstadt wird wohl folgen, Kaufhof und Woolworth sind schon weg und HORTEN (ebenfalls ein arisierter Betrieb) war ja schon vor Jahrzehnten auf er Abschussliste ganz oben. Die Ära der Shopping-Malls ist nun endgültig angebrochen. Ob ich dort auch wieder meine Falk-Strümpfe aus dem Sauerland bekomme?

… Heute folgte ich einem komplizierten Gespräch. Ein 68er-Typ gebärdet sich gegenüber seiner erheblich jüngeren Sozialpartnerin als Chauvi. Man könnte fast meinen, der Fehlgeleitete gehe davon aus, die emanzipatorischen Segnungen der 68er seien nur für das männliche Geschlecht erkämpft worden. Nach einigem Hin und Her der drei K’s (Küche,Kinder,Kirche) lachen wir den weisshaarigen Zausel alle nur noch kräftig aus – der Titel “Nix-Checker” geht heute verdient an ihn. Nein, nicht nur die Gesellschaft ist daran Schuld, denn Doofheit will auch langjährig bewusst erworben und gepflegt worden sein.

Frohe Pfingsten 😉

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May 29, 2009 at 8:47 pm

23. Mai in Berlin

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60 Jahre Grundgesetz – die Berliner Strasse

Das Bürgerfest der Bundesregierung erreiche ich vom Hauptbahnhof , früher der Lehrter Stadtbahnhof. Babylonisches Sprach- und Dialektgewirr, die Menge schiebt sich über den Steg in Richtung Tiergarten. Vorbei an der Schweizer Botschaft, der Reichstag ist etwas entfernt.  Angies Arbeitsstelle, hier auch als Waschmaschine bezeichnet, an der sich übrig gebliebene Horden des Herrentags in uniformen T-Shirts unter kritischen Augen der Wachleute  eigentümlichen Vergnügungen hingeben.

Das Bürgerfest

An einer Armee blauer DIXI-Klos entlang erreiche ich über eine Seitenstrasse  den 17. Juni, empfangen vom Programm der lokalen Rundfunkanstalt RBB tauche ich in den Besucherstrom ein. Die “Fanmeile” ist gut besucht aber nicht überfüllt und ich komme gut voran. Die Stimmung wirkt interessiert schauend, nur die Jugend scheint teilweise  etwas verloren betrogen – unter Feiern versteht sie wohl etwas anderes und “Boss Hoss” locken erst in ein paar Sttunden. Vorbei an Infozelten einiger Bundesministerien, des Bundesrates, ich nehme etwas Infomaterial zur Bildungspoitk mit – hinter mir läuft ein Fachgespräch über studentische Auslandsaufenthalte.

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz hat eine Fussballbroschüre “11 Fragen nach 90 Minuten – Was tun gegen Rassismus und Diskreminierung im Fussball?” herausgebracht, ich nehme ein paar Exemplare für meine an Fussball interessierten Bekannten mit.

Die Amadeu Antonio Stiftung gibt Broschüren ab: “Living Equality – Interventionen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” und “Lokale Geschichte sichtbar machen – Einblicke in ein Projekt zu Antisemitismus, Antiziganismus und Erinnerungskulturen in Niedersachsen und Sachsen Anhalt”, in diesem Rahmen sind auch Filme für Bildungseinrichtungen produziert worden.

An einem Kulturbus werden Postkarten von “Unser Aufbruch 1989-2009” abgegeben, die Wendezeit aus der Sicht der Bürgerbewegten in Fotografien aus dem Bundesarchiv gebannt. Ich packe einige Karten in meine Tasche.

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Musik

Am Russenzelt mit spärlich besuchtem folkloristischen Biergarten vorbei geht es zur Nordbühne am Brandenburger Tor, ich bin gerade noch Thomas Gottschalk und seinen Fans in Rollstühlen und mit Spazierstöcken entkommen. Andre Hermelins 20 minütige Swingdarbietung habe ich leider verpasst. Das Publikum tauscht sich langsam aus, gleich dirigiert Daniel Barenboim die Staatskapelle Berlin mit Chor. Es wird Beethovens Neunte gegeben – letztmalig von mir unter Herbert von Karajan genossen und es war furchtbar. Die Nordbühne ist mit einer digitalen, wehenden Deutschlandfahne als Hintergrund oder Prospekt ausgestattet, aber man muss nicht dauernd auf die Bühne schauen, denn nahe der Südbühne werden die Kamerabilder vom Orchester auf eine Grossleinwand projeziert, man erkennt so auch die Solisten und den Dirigenten viel besser. Der Sound des Orchesters verliert sich etwas an diesem weitläufigen Spielort, Musikbanausen tun ihr übriges, um den Klassikfan in tiefe Verzweifelung zu stürzen. Ich wechsle öfters den Standort und ab der zweiten Hälfte befinde ich mich unter Gleichgesinnten, die dem Ereignis ernsthaft lauschen möchten, immerhin wird hier und heute die Europahymne hochkarätig, draussen und kostenlos dargeboten – auch die Künstler verlangen für ihre Arbeit heute keine Gage.

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Der Vorleser

Noch vom Konzert-Finale beseelt werde ich von Udo Jürgens schnell verscheucht, ich entfliehe in die Akademie der Künste, mir kommt eine Besuchergruppe der Lesung von Thomas Brussig entgegen, ich bin auf dem Gegenweg zu dem 68er Autor Uwe Timm unterwegs. Uwe Timm ist heute am Pariser Platz der einzige Autor aus dem Westen, er liest aus seinem Buch Der “Freund und der Fremde” (2005) und berichtet von Benno Ohnesorg, den er Anfang der 60er Jahre im „Braunschweig Kollleg“ kennen lernte. Beide hatten nach ihren abgeschlossenen Lehrausbildungen das Ziel, ihr Abitur in zwei Jahren an dieser Einrichtung für Hochbegabte nachzuholen. Ich befinde mich überwiegend unter weiss- und grauhaarigem Publikum. Uwe Timm überlegt, seinem Benno Ohnesorg Buch “Freund und der Fremde” einen aktuellen Text beizufügen – auch ihn bewegt die MfS-Neuigkeit über den Todesschützen Karl-Heinz Kurras. An eine grundlegende Wendung der 68er-Bewegung bei schon damaliger Bekanntheit dieser Charade hält er für unwahrscheinlich, die 68er waren weit vielfältiger ausgerichtet als die DKP/SEW oder die anderen linksautoritären Politgruppen. Vielen ging es um ein anderes und besseres Leben als das ihrer Eltern. UPDATE: Eine rege Diskussion über liberales Gedenken zum 42. Todestag Benno Ohnesorgs läuft gerade beim A-Team , Verzweckung eines Toten versus Dekonstruktion einer linksradikalen Geschichtslüge und des Gründungsmythos des deutschen Linksterrorismus. Ich tendiere moralisch eher zur Position von Califax. Dirk Niebel von der FDP fordert von der Bundesregierung endlich ernsthafte Aufklärungsbemühungen der unterwanderten Republik:  FDP fordert Aufklärung von Stasi-Verstrickungen.

Ausklang

Ich ziehe dann nach Friedrichshain weiter, am Ostkreuz wird ein Abendessen mit netter aber ostalgischer Plauderei absolviert, danach wird zum Ausklang in Kreuzberg noch bei Bier und Musik über Alfred Döblins „Reise in Polen“ nachgedacht – das Buch sollte den Europäern  besser bekannt sein,seine Beschreibungen polnisch-jüdischen Lebens Anno 1924 lassen ermessen,was Wehrmacht und SS unwiederbringlich auslöschten. Helga aus’m Tellstübchen hat auch eine hübsche Buchausgabe des Döblinwerkes  zur Verfügung gestellt. Wir lauschen den neuesten Musikerzeugnissen des Tresenmannes von CD. Eine globalisierte Gesprächsrunde aus Schwaben, Rheinland, Bayern und Brasilien bewegt Neuigkeiten des Alltags, tauscht humoresque und kurzweilige Anekdoten aus und ich ziehe nach einer ganzen Weile über das Kottbusser Tor mit Zwischenstopp bei meinem Dönerdealer vorbei –  wir stossen bei einem Glas schwarzen Tee auf den heutigen 68. Geburtstag von Bob Dylan an. Am 24. Mai komme ich früh morgens nach Hause, der Gasthund bekommt noch eine Wurst. Ich bin wieder zu Hause, in Berlin-Tiergarten.

Variationen zur Freiheit,diesmal gesungen

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Ich stecke etwas fest in meinen Nachforschungen zur Ideenwelt des Liberalismus. Nicht nur,dass ich derzeitig keine Lust auf Bibliothekenaufenthalte habe,um mir die Scholastiker nebst Anhang  im Original einzupfeifen – die übesetzten Fragmente lassen leider mehr Fragen offen als Antworten zu. Und die Rezeption des Liberalismus im 20. Jahrhundert scheint mir verfrüht – marxologisch verseucht wie ich bin, muss ich das Ding vom Grunde her erschliessen,das Nachbeten von Kritik nach 500 Jahren (da sind wir ja alle schlauer)  nützen mir nicht viel….. . Ich warte also auf meine Eingebung.
Ich halte also inne,lenke mich mit Döblins Reisebschreibungen und Peter Janichs Taschenspielertricks des Konstruktivismus ab. Eben habe ich ‘mal beschlossen,ein rothaariges Starlet der Siebziger aus meinem allseits geliebten Italien zu Worte kommen zu lassen.
Es geht um einen Song, den die Dame Ende der 70ger in deutscher Sprache veröffentlichte.
Milva – Freiheit in meiner Sprache (1979) (Orig.: Canzone della liberta,1972)

Freiheit in meiner Sprache heißt Liberta!
Gibt es ein schön’res Wort als Liberta!
Doch nicht nur in Italien, überall wo Menschen leben
stehst DU an erster Stelle, Liberta!

DU bist in aller Munde, Liberta!
Alle woll’n doch im Grunde, Liberta!
Aber die Dich besitzen sind auf Dich sehr eifersüchtig,
woll’n Dich mit keinem teilen, Liberta!

Einige Menschen denken, Liberta!
Dich würde man verschenken, Liberta!
Und die es besser wissen, lassen sie in diesem Glauben,
denn sie sind gegen zuviel Liberta!

Scholastik und WiWi °

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Die Katholische Theologie des Mittelaters ist die Mutter der Geisteswissenschaften, das wird nicht gerne gehört,aber es ist so. Stefan Blankertz hat mich in der letzten Zeit  immer wieder mit der Nase auf den Kern dieser Tatsache gestossen. Letztes Jahr im August ist mir die Errettung der Scholastik des Institut für Wertewirtschaft aufgefallen, Gregor Hochleiter kümmerte sich um die Wertlehre der Spätscholastik. Um was geht es bei der Scholastik allgemein methodisch betrachtet?

Scholastik, abgeleitet vom lateinischen Adjektiv scholasticus („schulisch“, „zum Studium gehörig“), ist die wissenschaftliche Denkweise und Methode der Beweisführung, die in der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Mittelalters entwickelt wurde.

Bei dieser Methode handelt es sich um ein von den logischen Schriften des Aristoteles ausgehendes Verfahren zur Klärung wissenschaftlicher Fragen mittels theoretischer Erwägungen. Dabei wird eine Behauptung untersucht, indem zuerst die für und die gegen sie sprechenden Argumente nacheinander dargelegt werden und dann eine Entscheidung über ihre Richtigkeit getroffen und begründet wird. Behauptungen werden widerlegt, indem sie entweder als unlogisch oder als Ergebnis einer begrifflichen Unklarheit erwiesen werden oder indem gezeigt wird, dass sie mit evidenten oder bereits bewiesenen Tatsachen unvereinbar sind.

Der heute bekannteste Teil der scholastischen Literatur handelt von theologischen Fragen. Die Scholastik war jedoch keineswegs auf theologische Themen und Ziele begrenzt, sondern umfasste die Gesamtheit des Wissenschaftsbetriebs. Die scholastische Methode wurde als die wissenschaftliche Vorgehensweise schlechthin betrachtet.

Als wirtschaftsliberale Urgesteine gelten gemeinhin die Theoretiker Smith,Ricardo, Say etc..  und einer ihrer geharnischten Kritiker war Karl Marx. Die wirtschaftsliberalen Urgesteine oder Klassiker konnten ihrerseits auf ökonomische Vorarbeiten der Spätscholastik zurückgreifen. Thomas E. Woods Jr  eröffnet in seinem ef-Artikel “Kirche und Wirtschaft: Der freie Markt und der katholische Glaube” im Rahmen der Papstdebatte diesen scholastischen Denkraum ökonomischer Überlegungen der Magister des Mittelalters, das forthin nicht mehr so dunkel scheinen möge, wie allgemein angenommen – sein Buch „Sternstunden statt dunkles Mittelalter“ hat nun einen Platz auf meine Leseliste. So wird die retrospektive Kette auch des ökonomischen Denkens immer länger und ich komme dem liberalen Denken wissenschaftsgeschichtlich eine beachtliche Wegstrecke näher.

PS: Wer grundsätzlich Lust zum philosohieren verspürt,kann sich aktuell bei Zettel zum lesen und disputieren einfinden.

° = Wirtschaftswissenschaft

references:

Leben im Mittelalter
Wurzeln des Liberalismus

kurz notiert

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March 25, 2009 at 11:57 pm

Neues aus der “Recherche”

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Totgesagte leben doch länger. Ich mache Werbung für ein Holzmedium. Die “Zeitschrift Recherche” tritt mit ihrer vierten Ausgabe auf den Markt – das Konzept ist an die Rezeptionsgewohnheiten der virtuellen Welt angepasst worden. Käufer und Abonnenten der Papierausgabe haben einen Informationsvorsprung von etwa 8 Wochen, dann werden ausgewählte Texte der Öffentlichkeit ohne Geldumwege auch virtuell zugänglich gemacht.  Da die Themen aus dem Fundus der wissenschaftsgeschichtlichen Befindlichkeiten  relativ zeitlos sind, halte ich das für eine vertretbare Lösung, um auch breitere Leserschichten an den Debatten teilhaben zu lassen, die nicht nur den Elfenbeinturm Kopfrocken lassen. Wissenschaftliche Expertise gehört ja zur Entscheidungsfindung wie der Donut zum Kaffee in der Mittagspause. In der aktuellen Ausgabe sind mir folgende Themen als lohnenswert aufgefallen.

Oliver Geden stellt in seinem Essay “Strategischer Konsum statt nachhaltiger Politik” (auch in Transit, Heft 36) die Ohnmacht und Selbstüberschätzung des klimabwussten Verbrauchers zur Diskussion: ” Die Ökologiebewegung hat den kritischen Konsumenten mit Weltveränderungspotenzial stilisiert: “Kauf Dir eine bessere Welt” lautet der Slogan einer privilegierten Kundenschicht, deren politische Haltung zusehends zur Lifestyle-Attitüde verkommt. Zudem bleibt das ökologisch korrekte Konsumverhalten aufgrund der komplexen klimapolitischen Zusammenhänge weitgehend wirkungslos. Reale Durchschlagskraft haben nur die politisch verordneten Rahmenbedingungen.”
Der Brüller ist die Mindmap für kritische Konsumenten, Weltverbesserung als Wohlfühlprogramm:  Klick the pic to zoom!

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Sigrid Weigel versucht in die Fussstapfen Walter Benjamins einzutreten. Ihre Kritik der Gewalt zwischen religiösem Fundamentalismus und Sakularisierung in der Monographie “Walter Benjamin. Das Heilige, die Kreatur und die Bilder” wird von Sandra Lehmann in der Buchrezension “Zeit der Hölle” nachgezeichnet.

Interessant ist auch der Zeitungsaufmacher. Dem Gerede über die Finanzkrise begegnet Margrit Kennedy mit ihrem Essay “Wer regiert das Geld? Nicht die Gier der Spekulanten,sondern ein Konstruktionsfehler des Geldsystems ist schuld an der Finanzkrise.” ( Text engl.)  Komplementärwährungen unterstützten Zentralbanken und Regierungen, die sich antizyklisch verhalten.Herkömmliche Banken verhalten sich prozyklisch. Man merkt, der Liberalismus ist auch bei Frau Kennedy nicht gerade beheimatet, aber sie macht die verbreitete Neid- und Gierkampagne nicht mit.

Die Themen des studentischen Frontstadt-Plaudertisches aus den Zeiten der Jahrtausendwende kommen nun auch in der “Zeitschrift Recherche” an. Gayatri Chakraworti Spivaks Grundlagentext ist mittlerweile in deutscher Sprache verlegt, “Can the subaltern speak – Postkolonialität und subalterne Artikulation”. Er wird von Elisabeth von Samsonow in “Differenz als Falle” unter die Lupe genommen.: “Innerhalb einer Logik, die Repräsentation für archaisch hält, treibt der theoretische Kult des Minoritären urbane Blüten – man kann für ethnisch Andere,  Frauen, Farbige, Primitive, Analphabeten, und Bauern sprechen, nein, man muss einfach.” Der deutsche Denk- und Publikationsraum ist eben immer noch etwas träge bei der Aufnahme internationaler Diskussionen. Ich habe Frau Spivaks Thesen erstmalig im Rahmen globalisierungskritischer Diskussionen der 90er vernommen, da waren ihre Haare noch dunkel und sie lehrte an US-amerikanischen Unis “postcolonial studies” und förderte in ihrer freien Zeit Frauenprojekte in Bengalen. Mittlerweile ist die Wissenschaftlerin und Praktikerin aus Indien auch etwas ergraut aber nicht minder tätig.

Wenn die jeweiligen Artikel online gestellt werden,kann ich die auch hier verlinken, die Texte von Geden und Kennedy sind bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden. Studis aus dem deutschsprachigen Raum haben mir berichtet, die Zeitschrift wurde an Unis kostenlos ausgelegt gesichtet. Ich hoffe, etwas Interesse für diese Zeitschrift geweckt zu haben und wünsche viel Spass beim Kopfrocken!

references:
MMSenf zu O. Geden
Leben im Mittelalter

kurz notiert

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March 18, 2009 at 11:12 pm

Unbehagen in der Massenkultur

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knef-gaulullstein4Jedes Buch hat seine Zeit. Einige erleben sogar mehrmalige Erweckungen,  “Der geschenkte Gaul” von Hildegard Knef aus 1970 ist so ein Werk, es wurde in 2008 verfilmt. Nun gibt Heike Makatsch in einem neuen Spielfilm die Knef und ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Natürlich ist es eine posthume Auszeichnung für die im Nachkriegsdeutschland immer auch umstrittene Knef, in einem neuen Film dem Publikum näher gebracht zu werden. Ihr Begräbnis 2002 in Berlin war nicht so grossartig wie das der Marlene zwei Jahre nach der Wiedervereinigung der beiden Frontstadtteile.

marlene-2006-07-24_friedhof_schoeneberg_iii_grab_dietrichMarlene hatte aus ihrer Ablehnug  gegen die Annäherungsversuche des NS-Kullturapparates nie einen Hehl gemacht, das haben ihr viele Deutsche vom Mitläufer bis zum strammen Volksgenossen auch zum Schluss noch übel genommen. Der Trauermarsch in 1992 (über Strecken auch als Dauerlauf einstufbar) bis zur Stubenrauchstrasse war eines meiner ergreifendsten Erlebnisse in den Neunzigern, die Grablegung der Diva erzeugte schier unendliche Referenzen in dieser Stadt. Es sollte nicht die letzte Begegnung bleiben, etwas später wühlte ich in ihren Pantinen, Schlüppern und Büchern in Spandau herum. Die SDK hatte ihren Nachlass erworben und zur Erschliessung in der Streitstrasse deponiert und dort habe ich mich ein wenig nützlich gemacht.

Die Knef war anders als Marlene: Als Jugendliche gefällig bei der UFA, sie provozierte die Nachkriegsgeneration auch mit freizügiger Weiblichkeit und später mit individuellen Lebensentwürfen und einer Karriere in den USA. Finanzielle Schwierigkeiten und ihre Krebserkrkankung wurden nicht von Allen mit der gebotenen Empathie – oder zumindest Gleichgültigkeit –  belegt. Seit den Siebzigern fehlen Parodien auf ihr Werk in kaum einer Travestieshow, sie wurde gerne als qualmender, alternder Vamp inszeniert.

hildegardknef

Ich schätze die Knef als Sängerin, mein Lieblingsstück ist ihre Interpretation “Lieber Leierkastenmann” (Vorlage).  Mit der Knef, Evelyn Künnecke,der “Callas der Subkultur” – die mich in den frühen Neunzigern während einer Theater Premierengala bei Tisch mit ihren bärbeissigen wehrmachtskritischen Ausführungen auf Hitlers Polenfeldzug zu Vicki Leandros’ Interpretation “Theo,wir fahr’n nach Lodz” auf das Beste von den Scheintoten erweckte – und der in den sechziger Jahren zugezogenen Helen Vita starben anfang des Millenniums die letzten “Diven” Berliner Provenienz.

Nach den ganzen letzten produzierten Nachkriegsfilmen ist eine fragwürdige Inszenierung der Knef wahrscheinlich. Ich möchte Heike Makatsch nicht zu nahe treten, ich schätze ihre Rollen und sie hat sich von einer Teenie-Moderatorin bei VIVA und BRAVO-TV dank Detlef Buck und Doris Dörrie zu einer guten Darstellerin entwickelt. Mit der Verfilmung “Hilde” des Knef-Buches “Der geschenkte Gaul” kann sie sich aber auch verheben – am schlimmsten wird es ja,wenn Wessies Berliner Dialekt versuchen.

Wer Walter Benjamin und T.W. Adorno aufmerksam liest, kann ein Unbehagen der beiden Autoren an der Massenkultur herausarbeiten. Es geht dabei nicht um ein mit schnöseligen Wertungen besetztes Gegensatzpaar von Massenkultur versus Elite- oder Hochkultur, sondern um die Frage der Technik und Wirkung massenkultureller Phänomene und Produkte. Adorno und Benjamin haben diese Fragen in ihren Schriften ausführlich niedergelegt.

Ich gehe mit gemischten Gefühlen in die Premiere. Es tut mir leid, aber die Knef als kopftuchtragende Trümmerfrau geht nach “Der Brand” für mich überhaupt nicht mehr.

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PS: Zur Grabstelle von Marlene Dietrich gibt es eine Fussnote, die in das Wiedervereinigungsszenario wie Arsch auf Eimer passt. Der Stein war kaum aufgerichtet,schon wurde er mit der Parole PELZSCHLAMPE beschmiert.

references:
Taylorbob

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March 6, 2009 at 2:25 pm

Plattenkiste

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Musikalische Retro Kultur: Habe  heute meine alten Musikschätze wieder einmal gesichtet,dabei ist mir eine Best of … Platte von Frumpy (ein Bootleg) in die Hände gefallen, die ich der Blogwelt nicht vorenthalten müchte. Wer Bock auf psychedelischen Schrammelrock aus der BRD in seiner Wendezeit von den 60ern zu den 70ern  hat, möge sich das Album ausm Netz herunter zuppeln, hab das virtuelle Album hier entdeckt. (94mb/192kb). Oooohhhps, die Datei ist gelöscht worden, wie schade. Meine Lieblingstracks sind übrigens   Keep on going  und    Indian rope man.

Literarische Retro Kultur: Das 1990 des Günther Grass und die Jugendpflege – ein Reha-Versuch für Walter Kempowski in Göttingen.

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February 8, 2009 at 9:06 pm

Posted in 1968, Bücher, Egoshice, Musik

Fliewatüüt und Antikapitalismus

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  1. robbi-tobbi-101Im Fernsehen wurden heute zwei Engländer mit ihrem fliegenden Auto vorgestellt. Mit dem Auto nach Timbuktu fliegen: “Eine völlig durchgeknallte Idee” sagt selbst der Chef der Mission: Mit einem Auto, das auch fliegen kann, will eine Gruppe Briten von London nach Mali reisen. Angetrieben wird das “Skycar” von einem Biosprit-Motor, der den Antrieb für die Räder und den Gleitschirmventilator gewährleisten soll. In der Berichterstattung fiel öfters der Begriff des FliWaTüüt (Fliegen-Wasser-Fahren) , was mich prompt an ein Kinderbuch in den Sechzigern erinnerte: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt von Boy Lornsen, in den frühen Siebzigern gab es auch eine filmische Inszenierung des Buchstoffs von der Augsburger Puppenkiste Armin Maiwald (Sendung mit der Maus)  im öffentlich-rechtlichen Fernsehen/WDR. Die Puppen und das Fliewatüüt können in Bad-Kreuznach heute noch besichtigt werden. Das Auto der Engländer kann fahren und fliegen, aber nicht wie das Fliwatüüt auch schwimmen.
  2. Der linke Antikapitalismus treibt immer neue Stilbüten aus. Der aus Pforzheim an die Spree gewechselte Journalist Jürgen Elsässer (*1957, HP)  ruft eine Kampagne “Volksinitiative gegen Finanzkapital” aus und bekommt dafür nicht nur Applaus aus der Linken. Aus der Ecke der Neurechten und NPD kommen bei solcherlei ideologischer Querfront ebenfalls Avancen zur ideologischen Kooperation – mehr ist da vorerst aber nicht zu erwarten. Elsässer, der bis vor einigen Jahren noch die antideutsche Linie publizistisch in der Konkret-Redaktion mit vertrat, hat sich nun dem antikapitalistischen Ressentiments, der Verschwörungstheorie  inklusive Antiamerikanismus zur Beförderung nationalrevolutionärer Umtriebe verschrieben. Im NEUEN DEUTSCHLAND konnte man seine ideologische Verpuppung in den letzten Jahren verfolgen. Der linke Ideologe der dummen Kerls spricht weiterhin als Lehrer, allerdings in eine ihm zunächst unbekannt zusammengesetzte Klasse, in die sich immer mehr auch Braune freiwillig hocken. Versucht Elsässer, in die ideologischen Fussstapfen von Ernst Niekisch zu treten?  UPDATE Ungewohntes aus dem Hause eifrei,  AFL bricht eine Lanze für (den noch linken)  Elsässer und die Meinungsfreiheit.

references:
Jürgen, Roger und die Dummies
“jürgen elsässer beeindruckt muslime”
Classless Kulla: Elsässers Volksquerfront
Jürgen Elsaesser schmiedet die Volksfront
Querfront von Rechts nach Links

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January 14, 2009 at 8:38 pm

Idealisierungen der Genforschung – Teil 1

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Vorüberlegungen

“Das Buch des Lebens” , ein Text der Wissenschaftshistorikerin Lily E. Kay (1947-2000), erschien in 2000 bei  Stanford University Press als “Who wrote the Book of Life?“. Ein Jahr darauf gab der Carl Hanser Verlag die deutsche Ausgabe heraus. Seit Herbst 2008 liegt das Buch als Suhrkamp-TB (stw1746, 2005) bei mir auf dem Schreibtisch. Das Thema “genetischer Code” gehört nicht gerade zu meiner Alltagsbeschäftigung – wohl aber die wissenschaftshistorische Darstellung von Idealisierungsvorstellungen und die daraus resultierenden oder abgeleiteten Ideologeme. Hier wird wissenschaftliche Erkenntnis zum Spielball verschiedenster Interessen,die nicht unbedingt der Aufklärung zuträglich sein müssen.

Who Wrote the Book of Life?

A History of the Genetic Code

Lily E. Kay

2000

Buy this book

Im Leistungskurs Bio machte ich botanisch-genetische Reihenversuche mit Hilfe der Elektrophorese – mit deren Befassung ich fast versucht war, Biologe zu werden,ich änderte aber meine fachlichen Pläne. Die Faszination,der Grundbauplan des Lebens basiere auf nur vier Basen,die lediglich durch ihre paarweise Anordnung Amöben, schwarze Rosen oder den Menschen hervorbringen,lag tief: Könnte man auf diesem Wege “dem Wesen,dass so viele Menschen verehren”, nun endgültig in die Karten schauen? Oder wäre die neue genetische Annahme sogar der Gegenbeweis zum theistischen Weltbild? Als junger Mensch stellt man sich wohl solche holistischen Fragen,auf die es kaum befriedigende Antworten geben kann.

In der Umweltbewegung der Achtziger gab es viele Aktivisten,die der Gentechnik feindselig gegenüber standen – analog zu AKW- und sonstigen Technik-Themen.

In den Neunzigern kam mir das Thema der ökonomischen Nutzung der Genetik – nun als ausgereiftes Konstrukt von der Biotechnologie – als Patentdebatte auf genetische Baupläne (auch die des Menschen) wieder entgegen – Umweltschützer zerstörten angeblich symbolisch Genmaisfelder, weil ein veränderter Genpool einer Spezies unkontrollierbare Folgen für die (genetisch unveränderte) Umwelt in sich berge. Ich liess mich derweil  in einem Biolabor von einer weissen Maus mit einem menschlichen Ohr auf dem Rücken als Ersatzteillager  begeistern. Das Thema ist also keineswegs nur für den Elfenbeinturm interessant, eine Befassung damit erleichtert auch politische Entscheidungen von höchstem Rang.

Lily E. Kay interessiert sich für die wissenschaftshistorischen Entwicklungen des genetischen Codes in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, genauer von 1953-67. In dieser Zeitspanne wurden  grosse Erkenntnissprünge in der Genetik erzielt, 1953 wurde die Doppelhelix von Watson/Crick entdeckt- später wurde den Genforschern auch Nobelpreise  für ihre Entdeckungen zugesprochen.

Mit der industriellen Anwendung genetischer Erkenntnisse in weiten Bereichen der Verfahrenstechnologien konnte und kann viel Geld verdient werden: Pharmafirmen, Lebensmittelkonzerne und Medizintechnik profitieren von den Grundlagenforschungen genetisch forschender Unifachbereiche, es werden privatwirtschaftlich orientierte Unternehmen aus den Unis heraus gegründet,um Ideen zur Marktreife weiter zu entwickeln. Der ökonomische Zweck von Grundlagenforschung – inclusive seiner Grenzen – ist am Beispiel der Genetik und Gentechnik auf das Beste zu studieren. Mittlerweile wird der Zweig der Biotechnologien auch von einem illustren Haufen von Fachleuten publizistisch begleitet – für jedes (Gesinnungs-) Tierchen gibt es dort sicher ein zu rezipierendes  Plaisirchen.

Die Kernthese von Lily E. Kay:

… Der genetische Code ist ein “Epochenstück”, ein Anzeichen für das Auftauchen des Informationszeitalters. Meine These besagt, daß Molekularbiologen “Information” als eine Metapher für biologische Spezifität verwendeten. Allerdings ist “Information” die Metapher einer Metapher und somit ein Signifikant ohne Referent, eine Katachrese. Als solche wurde sie zu einer unerschöpflichen Quelle für die wissenschaftlichen Vorstellungswelten vom genetischen Code als Informationssystem und Buch des Lebens. Informationsdiskurs und Schriftrepräsentationen des Lebens wurden unentwirrbar verknüpft. …

Im zweiten Teil werden die Ideen von Frau Kay exemplarisch dargestellt.

UPDATE Jänner 2009: Es wird keinen 2. Teil geben. Der Text gibt einen breiten Überblick über den wissenschaftlichen Erkenntnisraum der fünfziger/sechziger Jahre. Es wird auch deutlich, in wie weit unterschiedliche Erzähltraditionen in den Geistes- und Naturwissenschaften Missverständnsse bedingen. Letztendlich bleibt der Text aber im literaturwissenschaftlichen Narrativ hängen. Dann lese ich ehrlich gesagt lieber Texte der Philosophin Sybille Krämer (-Friedrich), sie lebt wenigstens noch und ich kann sie im Zweifelsfall auch befragen.

Prawda

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bedeutet  die Wahrheit. In der neuen alten LINKEN wird die Schwarte von Kalle Marx wieder herumgereicht – das umtriebig gedeutete Finanzkapital spült dem Dietz-Verlag wieder neue Leser und der SED neue Interessenten zu. Einen eingängigen Merksatz dazu habe ich bei Zettel aufgelesen:

“Der Kapitalismus erzeugt Krisen, das ist wahr. Der Sozialismus ist eine einzige Krise”.

PS: Natürlich gehört Georgien zu Europa.
PPS: Antisemitische Feuchtgebiete in Berlin
PPPS: planet.x-berg war vorgestern,planet.olifani war gestern,planet.dissi ist heute und morgen

references:
Richard Herzinger: Kapitalismus ist für alle da!
Der Wind bläst Angie ins Gesicht

Personalikonen

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Personenkult ist mir fremd. Es gibt aber Personen, an deren Vita bestimmte zeitgeschichtliche Phänomene nachvollziehbarer werden. Und wenn Dokumente erhalten gebleiben sind,ergibt sich vielleicht auch ein aussagekräftiges personales Bild über eine künstlerische Ikonographie hinaus.

Richard Wagner möchte dem deutschen Reigen über die Avantgardistin Romy Schneider nicht folgen,leider hat er auch nur Magda Schneiders PR-Konzept von der Sissi als Alternative zur Projektion anzubieten: Sissi in Paris. Im Mai letzten Jahres war ihr 25. Todestag, dazu meine Jubiläumsgedanken. Ich gebe gerne meine Sensitivtät für das Tragische in der Welt zu.

Wolf Biermann öffnet sich nun auch endlich dem WWW, er hat seine Homepage ins Netz gestellt – oder sein Verlag hat ihn dazu genötigt / überredet. Der virtuelle  Streitraum wird so um einen wackeren Streitaxtträger erweitert. Zum 70. Jahrestag im November 2006 gab es meine Hommage für den wandelbaren Künstler “Wolf Biermann ist 70″ , gut ein Jahr später kam das unseelige Havemann-Buch von Robert Havemanns Sohn ( und Radaubruder für die DDR-Dissidentenszene ) Flori Have auf den Markt – und entschwand auch sogleich wieder vom eben solchen. Übrig blieben aber einige unbeantwortete Fragen an Wolf Biermann. An den Stellen des Schweigens entzündet sich ja oft so mancher Zweifel und Zwist – das späte Gift des MfS ?

Written by admin

September 23, 2008 at 11:21 am