Raumzeit

et Philolog

Was bedeutet eigentlich Zuppi?

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Originell aber völlig ausgedacht von Cyborg Name Decoder:


Zeta Unit Programmed for Peacekeeping and Infiltration

Get Your Cyborg Name

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June 28, 2009 at 1:32 am

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Iran Soli am Sonntag in Berlin

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Iran Support 124

Stand With Iran, klick for more information.

Die Veranstalter “WHERE IS MY VOTE???” der letzten drei Demos in Berlin laden auch an diesem  Sonntag  (Fotos) wieder zur Demonstration ein:

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben es zu unserer Aufgabe gemacht, die Oppositionsbewegung im Iran bei Ihrem friedlichen Widerstand und ihre demokratischen Ziele zu unterstützen, darum möchten wir Sie einladen:

am Sonntag, den ;28.06.09 um 18:30 Uhr findet eine stille Kundgebung statt, zu der wir Sie herzlich einladen möchten.

Die Veranstaltung findet vor dem Berliner Dom/ Museumsinsel, in der Karl-Liebknecht Straße statt und ist polizeilich angemeldet.

Wir wollen die Solidarität mit den Menschen im Iran zum Ausdruck bringen und die deutsche- bzw. europäische Öffentlichkeit auf die aktuelle Problematik im Iran aufmerksam machen. Es stellt sich die Frage welche Möglichkeiten außer der Solidaritätsbekundung uns und ins besondere der deutschen Politik zur Verfügung stehen.

Wir haben bereits am 16.06.09 und 21.06.09 Großdemonstrationen in Berlin veranstaltet, bei der die Solidarität und Zusammenhalt der Iraner deutlich wurde. Die mediale Präsenz dieser Veranstaltungen hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für den Kampf für Demokratie im Iran zu stärken. Nach den sehr wohlgewählten Worten von Frau Claudia Roth, die bei unserer letzten Veranstaltung zum Thema gesprochen hat, wird Herr Jürgen Trittins sich bei dieser nächsten Kundgebung zum Thema mit einer Rede äußern.

Wir würden uns geehrt fühlen, Sie zu den Gästen der Verantaltung am 28.06.09 zählen zu dürfen und somit den Erfolg der vergangenen von uns organisierten Veranstaltungen erneut zu erzielen.

Wir bitten Sie herzlich darum, uns durch Ihre Präsens bei unserer Veranstaltung zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüssen

Kommitte zur Unterstützung Iranischer Protestbewegung

Weitere Termine in D-Land gibt es hier. Zu den vergangenen Aktionen in Berlin:  Hier und  mein erstes Zwischenfazit ist hier abgelegt.

references:
Was, wenn im Iran die Demokratie siegt?

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June 28, 2009 at 12:41 am

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Iran,Opposition,Lichterketten und Erkenntnis

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Seit dem 12. Juni läuft der  “Iranfilm”  vor meinen Augen ab – ich erinnere  zuerst lange Warteschlangen vor Wahllokalen, die keine Wahlzettel mehr ausgeben konnten. Neben virtuellen Nachrichten sind mir die Gespräche und Diskussionen in der realen Welt wichtige Bausteine,um zu einer realistischen Meinungsbildung über das,was aktuell geschieht, zu gelangen.  Hier liegen mein Wunschdenken und die reale Lage vor Ort nicht immer deckungsgleich übereinander. Aber ich bin bemüht, mich von Luftschlössern fern zu halten.  Ich suche allerdings weiterhin nach unterstützenswerten, säkularen, liberalen  Strömungen im Iran – ich nehme bis heute nur die hedonistisch orientierten Leute unter 30 wahr .

Die Veranstaltungen der iranischen Opposition in Berlin sind trotz der kruden Anlässe angenehme Zusammenkünfte.  Am Donnerstag Abend trafen sich 2000+ an der Gedächtniskirche, der Platz füllte sich bis zum Wasserklopps vor dem Europacenter, ein Kerzenmeer gegen die Repression der Opposition durch das Khatami-Regime. Kein Krakehlen, es wurde gesungen, gesprochen und auch geschwiegen. Ein hilfreiches Zeichen für die Verfolgten  im Iran: Ihr seid nicht alleine, die Weltöffentlichkeit bekommt mit, was mit euch passiert. Was in den Knästen und auf den Polizeistationen abgeht, wird nur langsam ans Licht der Weltöffentlichkeit gelangen. Ich hoffe, die Folterknechte und ihre Auftraggeber werden dafür bezahlen müssen.

Breiti 25-06-09_2210

Weitere Fotos bei Nic + Daniel

Wenn ich bedenke, dass dieser Achmadinedjad vor einigen Monaten seine menschenverachtenden Hasstiraden gegen den Westen und Israel an der New Yorker Columbia Uni unter der Flagge der Meinungsfreiheit absondern durfte, wird mir über den westlichen Liberalismusbegriff  linksintellektueller Amerikaner heute noch übel – dort wurde ein Mörder und Wahlfälscher unverhohlen aufgenommen und beklatscht. Das war Anti-Bushismus auf dem Rücken einer unterdrückten Bevölkerung. Ich hoffe,diese Uni-Leute haben gelernt,welche Büchse der Pandora sie damit geöffnet haben. Der Westen verkommt so zur Lachnummer für Diktatoren in aller Welt. Vielleicht möchten Kim Yong Il, Chavez oder Gadafi dort auch noch auftreten? Gerechter Weise müsste man ihnen auch eine Plattform bieten.

Gemeinsames Ziel der Veranstalter in Berlin ist bis jetzt die Unterstützung der Opposition vor  Ort, ganz ohne ideologischen Richtungsstreitereien, was man den Iranern als nächsten bekloppten Totalitarismus  so angedeien lassen möchte. Auch  scheint den meisten Leuten hier  Furcht, Wut und Angst um die Verhältnisse im Iran vertraut zu sein., denn dort wird verfolgt,  geschlagen, gefoltert und gemordet. Fast jeder weiss auch hier, dass die Theokratie im Iran nur in kleinen Schritten aufgeweicht werden kann, ein  Big-Bang von Aussen würde das bis heute  Erreichte zunichte machen – der Stellvertreterkrieg Irak versus Iran hat das belegt, shiahfeindliche Sunniten militärisch zu unterstützen, ist der falsche Weg.

Mein Heimweg von der Lichterkette  führte mich weit nach Mitternacht noch zum Kebabdealer, der mir im Lokal seine Tanzschritte frei nach Michael Jackson vorführte.

Die Märtyrer der  minenräumenden Basiji von gestern sind nun aber die Mörder der Protestbewegung von heute, das Regime entfernt sich immer mehr von seiner Bevölkerung und ein turbantragender Mullah darf sich schon seit Jahren in den nördlichen Stadtteilen Teherans nicht mehr blicken lassen. Die Überwachung der Einhaltung der Scharia ist den Knüppelgarden der Sittenwächter übertragen,aber auch die sind käuflich. In der Privatsphäre haben sich längst Parallelwelten entwickelt, die von westlicher Kulturindustrie nicht zu unterscheiden sind. In der Öffentlichkeit wird aber das Mittelater simuliert.

Die sozialen Schwierigkeiten bei  hoher Inflation und Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit auch der Jugend und die ethnische religiösen Verwerfungen werden durch regimezentrierte Anwendungen der schiitischen Rechtsauslegung nicht gelöst. Diese Diagnose scheint sich auch partiell  im Klerus von Ghom  herumgesprochen zu haben, aber  kritische Theologen der Regimelinie werden unter Hausarrest gesetzt – Karoubi verbringt seit der Machtübernahme Khatamis sein Leben unter diesem Bann,er ist mittlerweile 80 Jahre alt, er geniesst hohes Ansehen in grossen Teilen der Bevölkerung.

Khatami schlägt immer unwirscher um sich, kürzlich forderte er die Todesstrafe für die Anführer der aktuellen Protestbewegung. Aber je mehr er die auf Reformen ausgerichtete Opposition verfolgt,umso tiefer wird der Riss in der Beölkerung  und der Führungselite des Mullahstaates. Die Theokratie erodiert von innen.

30 Jahre sind eine lange Zeit und wenn man das Schahregime mit dazu  rechnet, bewegen sich die Iraner seit über einem halben Jahrhundert in einem diabolischen ,politischen Grossexperiment, dass auf absehbare Zeit einem Ende zugeführt werden muss. In der Region tun sich noch schlimmere Abgründe auf:  Die Anrainerstaaten werden vom Gift der Al-Quaida langsam zerfressen – der westliche Einsatz der Allierten in Afghanistan versucht das einstmal eigenhändig gelegte Gift gegen den ex-SU-Imperialismus symptomatisch zu bekämpfen, mit wenig Aussicht auf Erfolg.

Ein neu ausgerichteter Iran wäre noch eine Option,die Barbarei in dieser Region aufzuhalten,mit Khatami und Achmadindjad ist das aber schwer möglich. Hier könnten aussenpolitisch Anknüpfungspunkte für die iranische Opposition zu suchen sein. Klar ist: Khatami muss weg, seine Schützlinge müssen entmachtet werden. Zunächst sehen wir das Blut nach Freiheit rufender Protestmenschen, wie der Machtkampf im vierten Quartal 2009 aussehen wird,kann man schwer einschätzen und die Basaris haben sich noch nicht entschlossen, wen sie unterstützen. Sie haben 1979 dem Schah mit ihrem Generalstreik das Genick gebrochen. Den Mullahs dürfte es nicht anders ergehen.

references:
Querfront für Ahmadinejad

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June 26, 2009 at 3:44 pm

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mal ‘was schönes

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Meine vor 10 Wochen gesäten Kornblumen beginnen zu blühen, die Wiese aus meiner Kindheit erfreut mein Gemüt, auch wenn nur als Fleckchen in einem Blumentopf auf dem Balkon.

P1030838

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June 23, 2009 at 7:14 pm

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Iran Demo Berlin am 21.06.09

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Ich habe mich dann am gestrigen heiligen Sonntag doch noch zur Kantstrasse aufgemacht – am S-Bahnhof Charlottenburg musste ich z.B. die antiimperialistischen Phantasien der Ulla Jelpke von der SED verpassen. Zwischen “Theater des Westens” und S-Bahnbrücke empfing mich ein entschlossener Aufzug mit “Hoch die internationale Solidarität”, der Parolensound war schon auf dem S-Banhnsteig Bahnhof-Zoo hörbar. Zwei Kids fragten mich dort auch nach den Urhebern der Parolen, “die iranische Opposition demonstriert heute wieder in Berlin”, darauf bedankten sich die Kids für die Info  und verschwanden in der gerade angekommenen S-Bahn in Richtung Potsdam.

berlin 21-06-2009

More pics: Hier , bei Nic und Thomas

Die Demo war grösser als am letzten Dienstag und die 2500+ Teilnehmer trauten sich auch radikalere Forderungen als “where is our vote?” über Schilder, Parolen und Transparente der Öffentlichkeit zu bekunden. Es wurde von vielen Demonstranten noch auf Mousavi und die Wahlannulierung gesetzt, jüngere Iraner forderten aber auch die Trennung von Staat + Religion und ein Ende des Mullahregimes im Iran. Der Aufzug wurde positiv durch die Anwohner und Passanten auf- und angenommen.

Claudia Roth, die Empathiebeauftragte der Grünen, wiess bei der Abschlusskundgebung am Breitscheidplatz  auf die Wut, Trauer und Empörung der Iraner über den Umgang des Regimes mit seiner Bevölkerung hin. Sie nutzte die Demo auch, um die Trennung der Bevölkerung von ihrer Regierung in der Wahrnehmung der Weltöffentlichkeit hervorzuheben. MEP Buetilhofer hat die Forderungen seiner Parteikollegin auch getwittert.

Die Demoveranstalter brachten es wieder fertig, die crowd über vier Stunden mit Statements, Parolen und Musikeinlagen bei Laune zu halten. Bis auf die Lautibeiträge einheimischer Gäste gelang das ohne nervige parteipolitische Einfärbungen. Denn es ging um die Unterstützung der im Iran so arg gebeutelten Freiheitskämpfer, persönliche Meinungsunterschiede traten dafür auf der berliner Strasse erst einmal zurück. Der Kampf geht also weiter.

references:
Free Tibet? Better: Free Iran!
Iran,weisser Fleck der Berichtterstattung?
Der Putsch: Khameneis verspätete Rache? Von Behrouz Khosrozadeh 16.06.2009
Neda Net
Die Revolution der Blogger
Iran – Revolte in den Medien
Die deutsche Rechte: Mit Carl Schmitt für Allah und Ahmadinedschad, dazu auch
Tempora mutantur

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June 22, 2009 at 3:34 am

Posted in Berlin, Dissidenz, la rue, Zeitgeschichte

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Solidarität mit der iranischen Opposition

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Vordergründig tobt im Iran ein Machtkampf innerhalb der iranischen Mullahelite – Achmadimjed gegen Mussavi, Anerkennung des amtlichen Wahlergebnis gegen die Forderung nach Neuwahlen, Chamenei gegen Rafsanjani. Das kann man auch als Oppositionsbewegung bezeichnen, aber mein Begriff von Opposition geht weiter, er umfasst auch diejenigen Kräfte, deren Köpfe seit Jahren in den Gefängnissen sitzen, die exekutiert wurden, die notorisch von den Wahllisten gestrichen werden oder in’s Ausland fliehen mussten. Die Säuberung der Opposition im Iran läuft nun schon 30 Jahre, viele junge Iraner kennen diese Personen und Gruppierungen schon nicht mehr. Das Gift der Theokratie hat den Blick auf demokratische, liberale Denkarten verstellt. Der Hass auf den Westen und dessen Freiheit sitzt nun tief.

Ich habe weiterhin grossen Respekt vor den vielen Menschen, die in dieser Zeit  ihre Gesundheit und ihr Leben auf’s Spiel setzen, um für ihre Freiheit offen einzustehen. Von Märtyrertum und religiöser Eiferei halte ich allerdings wenig, sie hat in der Politik nichts verloren.  Es wäre schade, wenn die Iraner dem nächsten Rattenfänger auf den Leim gehen würden und einem Weggefährten von Ayatollah Chomeini traue ich schon garnicht über den Weg. Wäre es nicht viel reizvoller, demnächst an einer Loveparade auf den Strassen Teherans teilnehmen zu können, ein Rave bei guter Laune. Nur in den Seitenstrassen sitzen noch verbitterte, entmachtete Büttel des Mullahregimes, aber deren hasserfüllter Ideologie hört kein Mensch mehr zu.

references:
FREE IRAN NOW!
Iran: Cyber War Guide
Nachrichtensperre im Iran. Wird der Machtkampf heute entschieden?

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June 20, 2009 at 11:57 pm

Iran 2009,ein Trauerspiel seit 30 Jahren

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In diesem Jahr feiert die Diktatur der Mullahs 30 Jahre schiitische Revolution in Persien. Es ist auch kein Zufall,dass gerade in dieser Zeit ein Politiker die Geschäfte des Iran führt,der in den siebziger- und achtziger Jahren für die groben Arbeiten des damals noch neuen Mullahregimes unter Führung Ayatollah Khomeinis zuständig war. Achmadinedjad war für die Beseitigung störender Oppositioneller (das sind so ziemlich Alle,die der Shiah nicht umstandslos folgen wollen)  zuständig, auch vor Mord hat dieser Mann nie zurück geschreckt.

Iran Elections Riot Police

Nun soll dieser Mann mit 2/3 der iranischen Wählerstimmen zum zweiten Mal bestätigt worden sein. Von Wahlbetrug wird öfters gesprochen – das Regime soll vielen Wählern die Wahl z.B.  durch fehlende Stimmzittel in den Wahllokalen verunmöglicht haben. In Iran tobt auf den Strassen aktuell eine Welle des Protests gegen das Wahlergebnis, regimetragende Sicherheitskräfte versuchen den Unmut der betrogenen Wähler im Keim zu ersticken. Es wird geprügelt,verhaftet und mittlerweile auch scharf geschossen. Aktuell twittert auf mideastyouth und bei Shahrzad eine illustre Gemeinde über die unübersichtliche Lage in den grossen Städten.

Ich habe noch nie einen Hehl daraus gemacht,das Mullahregime muss weg – es ist schlimmer als das Schahregime je war. Leider rührt weder die Bundesregierung noch die EU einen Finger für die iranische Opposition, sie steht alleine im Regen – und damit ist nicht nur der unterlegene Wahlkonkurrent von A. gemeint. Obama schleimt sich bei der aktuellen Machtelite des Mullahstaates (und der arabischen Welt) ein, so dass mir nur noch übel wird. Er gleicht sich der Politik von EU und BRD an – kritischer Dialog oder Appeasementpolitik sind die Begriffe dafür.

free-iran

Im Iran herrscht keine Demokratie,die Mullahs mit ihrer antiwestlichen, antisemitischen und antiisraelischen Ideologie eleminieren schon im Vorfeld jeder Wahl die  Opposition. Wer dann noch antreten darf,stellt kaum noch eine Gefahr für das Regime dar,er ist Teil des Regimes und es wird nur noch über Farben von Schleierstoffen,Erhängung statt Steinigung,  o.ä. gestritten. Unterstützt die iranische Opposition,wo immer ihr sie trefft. Macht Druck auf hiesige politische- und wirtschaftliche Entscheider. Bei der SED, (Ein-Mann-Sekte) Steinmeier, der roten Heidi oder den Grünen Trittin und Müller  braucht ihr garnicht anfangen,die stützen das Mullahregime.

references:
Hardliner und hardliner
Szenarien bei Zettel
VCC@netvibes
Unruhen im Iran
Wunschland Iran
wahlen im iran

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June 14, 2009 at 8:43 am

Halbwertzeit: Rot-Grüne Bürokratie

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Jobs,die kein Mensch braucht

Der Rot-Grünen-Koalition von 1998 verdankt die Republik nicht nur das Dosenpfand, den Serbienkrieg, die Appeasementpolitik mit den Mullahs im Iran oder den Machtzuwachs GAZPROMs aus Schröders Gnaden.

Zettel weist auf ein weiteres ärgerliches Überbleibsel der Kohl-Nachfolgeregierung hin. Es geht um Frau Bätzing (SPD), die als “Drogenbeauftragte der Bundesregierung” ursprünglich für Junkies, Trunkenbolde und Spielsüchtige – die erst seit dem drohenden Fall des staatlichen Glücksspielmonopols zu Kranken gemacht werden und an denen sich der Staat auch weiterhin eine goldene Nase verdienen möchte – zuständig war.

Frau Bätzing hat in ihrer Amtszeit während der grossen Koalition das Komasaufen Jugendlicher, das Rauchen in Kneipen  und neuerdings auch die suchtmedizinisch fragwürdige Erkrankung der “Internetsucht” zu ihrer Chefsache erklärt. Herausgekommen sind und werden zukünftig nur Schnüffelei in der Privatsphäre und Verbote,Verbote,Verbote. Damit ist die Frau dann auch rund um die Uhr beschäftigt. ABM auf ganz hohem Niveau. Mit Schwarz-Gelb sollte zumindest diese ideologisch motivierte Wegelagerei und Geldverschwendung des Staates ein Ende finden. Ich hoffe einfach einmal, dieser antihedonistischen Unke wird endlich das Handwerk gelegt.

Dazu gibt es aktuell noch einen Hilferuf von bei Achim (A-Team)

EU Wahl

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In meiner Studi-WG hing ein Plakat auf dem Klo: “Wenn Wahlen etwas verändern würden,wären sie verboten.” Das ist ein paar Jahre her und mittlerweise gehört es zum guten Ton jeder noch so verkommenen Diktatur, Wahlen abzuhalten. Dort ändert sich tatsächlich durch Wahlen nichts. In den demokratischen, westlichen Gesellschaften können immerhin grobe Tendenzen durch die Wähler mitbestimmt werden – Wirtschaftsliberalismus, Überwachungsstaat und die europäische Freizügigkeit stehen auch zur Disposition. Die  EU-Aussenpolitik wird sowieso von den amtierenden Staatsregierungen und nicht vom EU-Parlament entschieden

Über grundlegende Tatsachen des Wahlaktes kann man sich bei Zettel informieren. In meiner WG wurde mit 100%iger Beteiligung bei Nieselregen gewählt: Tierschutzpartei,FDP und die Piratenpartei bekamen die Stimmen, Nichtwähler gab es keine. Ich habe heute in der Frühe den Wahlgang mit meinem Zeitungs- und Backwareneinkauf verbunden und das Gedrängel hielt sich im Wahllokal und beim Bäcker in Grenzen. Ich hatte gemütlich die Zeit, mir alle Kandidaturen genau anzuschauen, bevor ich mein Kreuz machte. Danach wurde ich von einem Demoskopen der ARD per Fragebogen zu meiner Entscheidung befragt. Nachmittags wird dann bei pakistanischer Küche der Zeitgeist in grössere Runde besprochen.

references:
EU-Wahl 2009,Analyse von Viola Neu (KAS)

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June 7, 2009 at 11:09 am

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Zettel zum Dritten

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Die Zeit rennt dahin, Zettels Weblog feiert seinen dritten Jahrestag.

Schrippe erzählte mir damals,Zettel will etwas Neues im Netz ausprobieren. Als  Forumschreiber kannten wir ihn beide schon über Jahre und seine Argumente wurden wie selbstverständlich bei einschlägigen Diskussionen immer in unserem Denktopf mit bewegt. Web 1.0 nannte man das irgendwann.

Ich habe Schrippe schon damals intensiv bekniet, selber auch zu bloggen – er hat das aber nie praktiziert und ich glaube, er war zu bescheiden dafür.

Ich war damals super happy,dass Zettel das Format des Internetforums endlich verliess und seine Gedanken ansprechend als Blog in die breitere  virtuelle Öffentlichkeit gab.

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Es war die Zeit der Aufbruchstimmung in der deutschen Webloggesellschaft – vertraute Blogs wurden zur Blogosphäre vernetzt, Zettel nannte das ganze Ding seine Blogkugelzone und ich war geradezu entzückt von solch physikalisch-geometrischer  Deutung.

Publizistisch bin ich wohl schon in Rente gegangen, Zettel veröffentlicht aber  unbeirrt und ohne  jegliche Ermattung regelmässig seine interessanten Depeschen zu Gott und der Welt.

Seine Beharrlichkeit ist auf  so fruchtbaren Boden gefallen – das liberale Denken hat mit ihm einen regelmässigen und zuverlässigen virtuellen Ort als  Ideen- und Ratgeber,auf den sicherlich nicht nur meine Wenigkeit immer gerne zurückgreift.

Man muss nicht immer einer Meinung sein und  wenn der Austausch respektvoll und nicht grenzüberschreitend gestaltet wird,entsteht  eine Kultur,die sich nicht an der nächsten Ecke überlebt – seit 2002 ging mir das mit Zettel immer so.

Zettel, ein kühler Kopf,der sich so gut wie nie zu Hitzigkeiten hinreissen lässt – eine Eigenschaft,die ich mir noch weiter erarbeiten muss – bereichert seit seinem ersten Text das Blogleben so vieler Leser.

Obwohl seine Auseinandersetzungen mit allerlei extremistischen Ideologenpack zuweilen komische Züge annahm,seine Trockenheit gegenüber hormongesteuerten oder hebephrenen Mitmenschen war phänomenal.

Aber ein Schuft wurde von ihm auch als solcher benannt – damit war aber die Injurienkanone  auch schon wieder leer geschossen, damals in der Forenzeit.

Zettels Angebot  geschieht kostenlos, öffentlich,fast täglich und kommt ganz ohne jede sozialistische oder anarchistische Attitüde aus – die sonst in der Schenkerbewegung so verbreitet ist. Mehr als mitdenken wird nicht von ihm  erwartet und wer ihm schreibt,bekommt immer eine Antwort.  Zettel ist Text und Relation in einem systematischen Zusammenhang gelebter Debattenkultur, die in unseren Breiten – sagen wir es frei heraus – extrem unterentwickelt ist.

Danke dafür,lieber Zettel 😉

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June 4, 2009 at 9:15 pm

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Der Juni

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Der Mai verabschiedet sich mit Gewitter und Regen,die Frontstadt wirkt abgedunkelt,so stelle ich mir den Sommer in Finnland oder Island vor. Der Mai war aber auch angefüllt mit metaphysischen Themen: Ich habe mir angeschaut,wie christliche und säkulare Erinnerungsarbeit nach 60 Jahren Grundgesetz funktionieren,die 68er-Komponente habe ich durch den Schriftsteller Uwe Thimm auch noch mitbekommen.

Die Causa Kurras wird mich wohl noch eine Weile beschäftigen,genauso der Tod von Benno Ohnesorg. An Mythen in Tüten habe ich sowieso noch nie geglaubt, aber die Dekonstruktion der linksradikalen Märtyrergeschichte um Benno Ohnesorg erscheint mir interessant. Obwohl ich mir auch etwas unsicher über die  aktuelle Wikungsmächtigkeit von Benno bin,Che scheint immer noch  mehr für DIE LINKE zu rocken. Benno ist doch  eher was  für die Greise.

Die linke Libertinage in den 60er und 70er Jahren mit linksradikalen Grüppchen wie dem “2. Juni” (Benno Ohnesorgs Tod als aktive Verzweckung missbraucht) oder RAF scheint mir schon damals porös und wenig in der Bewegung verankert gewesen zu sein. Die Erfolgsgeschichte der GRÜNEN in der alten BRD  scheint mir der parlamentarische Beleg dafür zu sein – sie haben aber den pazifistischen Antiimperialismus in die postnazistischen Spiesserwohnzimmer gebracht. Die Spartakisten haben sich trotz grosszügiger Unterstützung aus dem Politbüro  nicht als Partei in Bund oder Ländern etablieren können. Im vereinigten Deutschland sieht das natürlich anders aus,die SED hat sich im Osten als dritte oder zweite Kraft eingerichtet, die SPD hat im Westen ihren linken Mitgliederflügel weitestgehend an die SED verloren. Daran ändern auch Müntes Heuschreckenkampa oder der aktuelle sozialdemokratische Verstaatlichungswahn wenig.

Zur EU-Parlamentswahl bin ich immer noch ein unentschlossener Geist, Frau “peinlich-“Koch-Mehrin zieht mich nicht gerade an die Wahlurne und die Berliner Kandidatin – eine Anwältin – ist ein völlig unbeschriebenes Blatt. Die CDU fährt meinen ehemaligen Bezirksbürgermeister Zeller an die EU-Wahlfront, der auch als CDU-Vorsitzender in Berlin keine schlechte Figur gemacht hat. Leider wurde er von seinen Berliner Kameraden abgewählt, als Bezirkstadtrat hat er aber einge sichtbare Bauprojekte auch für die Jugend mit voran gebracht. Ich mach einmal hier einen break.

ET

Wem die christliche Pfingstbotschaft zum glücklich sein nicht ausreicht,für den habe ich noch einen Tipp. Vor etwa 5 Jahren,ich sass mit Schrippe mal wieder im OBEROI zum jour-fixe. Dort hatte ich Kontakt mit einer Gruppe Astrophysiker,die im angemieteten Saal ihre Tagung ausklingen liessen. Sehr kauzige Leute. Einer berichtete mir von der wisenschaftlichen Suche nach extraterrestrischer Intelligenz,denn WIR SIND NICHT ALLEINE. Die Suche nach der Weltformel war mir bekannt,aber diese Astronomen konnten mich als Sci-Fi-Fan mit ihrer Idee ein wenig  anstecken.Ich wurde mit einem Projekt der SETIS-Liga bekannt gemacht und stellte Rechnerkapazität aus meinem Servernetz  zur Auswertung der Informationsflut aus dem Weltall  über Tage zur Verfügung. Es wurden zwar bis heute keine Ausserirdischen gesichtet,aber wie mit der Abwarterei auf eine liberale säkulare Gesellschaft ist das auch mit E.T.,die Hoffnung stirbt zuletzt.

Möge die Macht mit Euch sein 😉

PS: Zum Karneval der Kulturen gibt es noch eine Aktualisierung. Ich habe letztens von der postmodernen Variante der Völkerschauen berichtet. Aktuell scheint der Unterschied zur ethnologischen Gatterbegaffung aus dem letzten Jahrhundert darin zu bestehen,dass die Deutschen sich mit ins Gatter setzen,resp. mit den diversen Völkerrepräsentanten durch Berlin marschieren.Innen ist Aussen und Aussen ist Innen. Ganz toll.

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May 31, 2009 at 10:03 pm

Der Heilige Geist greift an

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Der Mai meint es 2009 gut mit der arbeitenden Bevölkerung und einige freie Tage werden durch das Christentum erst möglich. An Pfingsten wird ja bekanntlich der Aussendung des Heiligen Geistes auf das Erdenrund durch Jesus und seinen Vater – gemeinhin Gott benannt –  gedacht. Die Trinität (Gott, Jesus, Heiliger Geist) ist integraler Bestandteil des christlichen Glaubensbekenntnis und wer das nicht anerkennt, gilt gemeinhin als Ketzer, Atheist oder Heide. Da die Beiden nach der Himmelfahrt des Sohnes für die Menschen nicht mehr direkt erreichbar sind,stellt der Heilige Geist eine Art Mediationsinstanz dar. Leider kann man heute nicht mehr ohne weiteres erkennen,wer nun gerade im Besitz dieser Instanz ist- in der Urkirche waren das die Apostel. Aber in Glaubensfragen geht es nicht immer rational oder empirisch zu, wichtig scheint das Vetrauen der Gläubigen in die Fähigkeiten ihrer Vordenker und -sprecher. Religionsfreiheit eben.

… Linksradikale treffen sich an Pfingsten seit Jahrzehnten gerne in Camps und planen die Weltrevolution – meist am Arsch der Welt,damit die einmal zur Agitation gewonnenen Frischlinge nicht in die Vergnügungen irgendeiner Metropole abwandern und dem Verein XY unwiderbringlich verloren gehen; die alten Hasen sind ohnehin meist hedonismusfreie Subjekte. Vergessen sollte man auch nicht die diversen Musikfestivals um Pfingsten herum.  Elektronik-, Metal-, Rock-, Gothic-,Punk- und Hardcorefans können ihre Lieblingsmusikgruppen meist im freien open-air abfeiern, auch hier steht der Wandervogel oft Pate: Es wird auf Kuhweiden gezeltet, ein zeitweiser, minimalistischer Lebensstil lässt zivilisierte Menschen die Segungen der Postmoderne wieder schätzen lernen – zum Glück sind die Insekten in unseren Breiten um diese Zeit noch nicht so angriffslustig. Regnet es länger,wird das Festival zum Matschevent,bei unter 20°C werden die Krankenkassen erheblich in Anspruch genommen – ein Stossgebet an Petrus möge die Musikbessenen dieses Jahr davor bewahren. Alkohol, Drogen und ein Sammelsurium an Erwartungen halten so manche Überraschung bereit,von denen man noch seinen Enkelkindern berichten kann – wenn die nicht sowieso schon mit dabei sind.

… In Berlin ist an diesem Wochenende viel los, im Bundeskanzleramt wird auf höchster Ebene über die Verscherbelung von OPEL an die Russen verhandelt – FIAT und der chinesische Interessent sind ja bereits ausgestiegen, MAGNA ist noch übrig. Ob der sich den Autobauer vor oder nach der Inso unter den Nagel reissen wird, ist nur noch eine astrologische Frage. Dass die amerikanischen Unterhändler nicht vor Begeisterung jeden Unsinn mit abnicken, sollte da nur verständlich sein. Die Autokäufer in Russland können sich schon freuen, denn nach Jahrzehnten LADA gibt es demnächst  mehr moderne Autos aus dem Kartoffelnasenland auf russischen Pisten.

… Die Kunde von 20 Jahren Mauerfall wird auf die idiotischste aller denkbaren Möglichkeiten von der darstellenden Kunst unter die Berliner gebracht. Auf S-Bahnhöfen, in Parkanlagen, auf Strassen und Plätzen werden über 20 Tausend Buchtitel, die unter das Wendethema subsummierbar sind, in die Ohren von in der Regel völlig unschuldiger Passanten gebrüllt, gesungen, gespielt und sogar getanzt. Den ganzen Unsinn kann man dann im Garten der StaSi-Humboldt-Uni auf Grossleinwand begaffen. Ich glaube langsam doch: Ich will die Mauer wieder haben, bitte 10 Meter hoch.

… Die Völkerschauen in der Zeitenwende von 19.  zum 20. Jahrhundert erleben in der Hauptstadt seit einigen Jahren ihr postmodernes Comeback. In unserer Zeit werden Neger, Latinos und Asiaten aber nicht in zooartigen Gattern ausgestellt, wie ehedem. Hier in der Frontstadt heisst die ganze Veranstaltung, “Karneval der Kulturen”, sie dauert vier Tage und es wird von Veranstalterseite eher über das schleppende Fundraising lamentiert – Staatsknete gibt es nämlich keine. Ab heute geht dieser ganze Zirkus am Kreuzberger Blücherplatz mit einem Fest los, am Sonntag zieht dann eine kostümierte Multikulti-Karawane vom Hermannplatz zur Yorckstrasse. Die Besucherzahlen der über den Mülldiskurs weg-gemobbten LOVEPARADE werden wohl nicht erreicht. Ich bin jedenfalls vor massenhaft praktiziertem Kulturrelativismus hier in Mitte noch in Sicherheit.

… Mein HERTIE macht demnächst dicht. Der letzte übrig gebliebene Konsumtempel auf der Turmstrasse wird mit der Insolvenz der Kaufhauskette verchwinden – es sollen ja böse Heuschrecken verantwortlich sein, denen man die Immobilien vor einiger Zeit zur Bilanzaufbesserung für gutes Geld verkauft hatte, deren Renditeerwartung war den verantwortlichen Warenhausmanagern also bekannt. Ob die Misere nun die sehr späte Rache für die Arisierung des Hertie-Kaufhauses in der Nazizeit gewesen ist? Angie, Steinmeier,Steinbrück und Guttemnberg müssen jedenfalls für Hertie nicht auch noch  ihre Spendierhosen in Wahlkampfzeiten herausholen. Naja,Karstadt wird wohl folgen, Kaufhof und Woolworth sind schon weg und HORTEN (ebenfalls ein arisierter Betrieb) war ja schon vor Jahrzehnten auf er Abschussliste ganz oben. Die Ära der Shopping-Malls ist nun endgültig angebrochen. Ob ich dort auch wieder meine Falk-Strümpfe aus dem Sauerland bekomme?

… Heute folgte ich einem komplizierten Gespräch. Ein 68er-Typ gebärdet sich gegenüber seiner erheblich jüngeren Sozialpartnerin als Chauvi. Man könnte fast meinen, der Fehlgeleitete gehe davon aus, die emanzipatorischen Segnungen der 68er seien nur für das männliche Geschlecht erkämpft worden. Nach einigem Hin und Her der drei K’s (Küche,Kinder,Kirche) lachen wir den weisshaarigen Zausel alle nur noch kräftig aus – der Titel “Nix-Checker” geht heute verdient an ihn. Nein, nicht nur die Gesellschaft ist daran Schuld, denn Doofheit will auch langjährig bewusst erworben und gepflegt worden sein.

Frohe Pfingsten 😉

Written by admin

May 29, 2009 at 8:47 pm

23. Mai in Berlin

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60 Jahre Grundgesetz – die Berliner Strasse

Das Bürgerfest der Bundesregierung erreiche ich vom Hauptbahnhof , früher der Lehrter Stadtbahnhof. Babylonisches Sprach- und Dialektgewirr, die Menge schiebt sich über den Steg in Richtung Tiergarten. Vorbei an der Schweizer Botschaft, der Reichstag ist etwas entfernt.  Angies Arbeitsstelle, hier auch als Waschmaschine bezeichnet, an der sich übrig gebliebene Horden des Herrentags in uniformen T-Shirts unter kritischen Augen der Wachleute  eigentümlichen Vergnügungen hingeben.

Das Bürgerfest

An einer Armee blauer DIXI-Klos entlang erreiche ich über eine Seitenstrasse  den 17. Juni, empfangen vom Programm der lokalen Rundfunkanstalt RBB tauche ich in den Besucherstrom ein. Die “Fanmeile” ist gut besucht aber nicht überfüllt und ich komme gut voran. Die Stimmung wirkt interessiert schauend, nur die Jugend scheint teilweise  etwas verloren betrogen – unter Feiern versteht sie wohl etwas anderes und “Boss Hoss” locken erst in ein paar Sttunden. Vorbei an Infozelten einiger Bundesministerien, des Bundesrates, ich nehme etwas Infomaterial zur Bildungspoitk mit – hinter mir läuft ein Fachgespräch über studentische Auslandsaufenthalte.

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz hat eine Fussballbroschüre “11 Fragen nach 90 Minuten – Was tun gegen Rassismus und Diskreminierung im Fussball?” herausgebracht, ich nehme ein paar Exemplare für meine an Fussball interessierten Bekannten mit.

Die Amadeu Antonio Stiftung gibt Broschüren ab: “Living Equality – Interventionen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” und “Lokale Geschichte sichtbar machen – Einblicke in ein Projekt zu Antisemitismus, Antiziganismus und Erinnerungskulturen in Niedersachsen und Sachsen Anhalt”, in diesem Rahmen sind auch Filme für Bildungseinrichtungen produziert worden.

An einem Kulturbus werden Postkarten von “Unser Aufbruch 1989-2009” abgegeben, die Wendezeit aus der Sicht der Bürgerbewegten in Fotografien aus dem Bundesarchiv gebannt. Ich packe einige Karten in meine Tasche.

bürgerfest bb tor

Musik

Am Russenzelt mit spärlich besuchtem folkloristischen Biergarten vorbei geht es zur Nordbühne am Brandenburger Tor, ich bin gerade noch Thomas Gottschalk und seinen Fans in Rollstühlen und mit Spazierstöcken entkommen. Andre Hermelins 20 minütige Swingdarbietung habe ich leider verpasst. Das Publikum tauscht sich langsam aus, gleich dirigiert Daniel Barenboim die Staatskapelle Berlin mit Chor. Es wird Beethovens Neunte gegeben – letztmalig von mir unter Herbert von Karajan genossen und es war furchtbar. Die Nordbühne ist mit einer digitalen, wehenden Deutschlandfahne als Hintergrund oder Prospekt ausgestattet, aber man muss nicht dauernd auf die Bühne schauen, denn nahe der Südbühne werden die Kamerabilder vom Orchester auf eine Grossleinwand projeziert, man erkennt so auch die Solisten und den Dirigenten viel besser. Der Sound des Orchesters verliert sich etwas an diesem weitläufigen Spielort, Musikbanausen tun ihr übriges, um den Klassikfan in tiefe Verzweifelung zu stürzen. Ich wechsle öfters den Standort und ab der zweiten Hälfte befinde ich mich unter Gleichgesinnten, die dem Ereignis ernsthaft lauschen möchten, immerhin wird hier und heute die Europahymne hochkarätig, draussen und kostenlos dargeboten – auch die Künstler verlangen für ihre Arbeit heute keine Gage.

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Der Vorleser

Noch vom Konzert-Finale beseelt werde ich von Udo Jürgens schnell verscheucht, ich entfliehe in die Akademie der Künste, mir kommt eine Besuchergruppe der Lesung von Thomas Brussig entgegen, ich bin auf dem Gegenweg zu dem 68er Autor Uwe Timm unterwegs. Uwe Timm ist heute am Pariser Platz der einzige Autor aus dem Westen, er liest aus seinem Buch Der “Freund und der Fremde” (2005) und berichtet von Benno Ohnesorg, den er Anfang der 60er Jahre im „Braunschweig Kollleg“ kennen lernte. Beide hatten nach ihren abgeschlossenen Lehrausbildungen das Ziel, ihr Abitur in zwei Jahren an dieser Einrichtung für Hochbegabte nachzuholen. Ich befinde mich überwiegend unter weiss- und grauhaarigem Publikum. Uwe Timm überlegt, seinem Benno Ohnesorg Buch “Freund und der Fremde” einen aktuellen Text beizufügen – auch ihn bewegt die MfS-Neuigkeit über den Todesschützen Karl-Heinz Kurras. An eine grundlegende Wendung der 68er-Bewegung bei schon damaliger Bekanntheit dieser Charade hält er für unwahrscheinlich, die 68er waren weit vielfältiger ausgerichtet als die DKP/SEW oder die anderen linksautoritären Politgruppen. Vielen ging es um ein anderes und besseres Leben als das ihrer Eltern. UPDATE: Eine rege Diskussion über liberales Gedenken zum 42. Todestag Benno Ohnesorgs läuft gerade beim A-Team , Verzweckung eines Toten versus Dekonstruktion einer linksradikalen Geschichtslüge und des Gründungsmythos des deutschen Linksterrorismus. Ich tendiere moralisch eher zur Position von Califax. Dirk Niebel von der FDP fordert von der Bundesregierung endlich ernsthafte Aufklärungsbemühungen der unterwanderten Republik:  FDP fordert Aufklärung von Stasi-Verstrickungen.

Ausklang

Ich ziehe dann nach Friedrichshain weiter, am Ostkreuz wird ein Abendessen mit netter aber ostalgischer Plauderei absolviert, danach wird zum Ausklang in Kreuzberg noch bei Bier und Musik über Alfred Döblins „Reise in Polen“ nachgedacht – das Buch sollte den Europäern  besser bekannt sein,seine Beschreibungen polnisch-jüdischen Lebens Anno 1924 lassen ermessen,was Wehrmacht und SS unwiederbringlich auslöschten. Helga aus’m Tellstübchen hat auch eine hübsche Buchausgabe des Döblinwerkes  zur Verfügung gestellt. Wir lauschen den neuesten Musikerzeugnissen des Tresenmannes von CD. Eine globalisierte Gesprächsrunde aus Schwaben, Rheinland, Bayern und Brasilien bewegt Neuigkeiten des Alltags, tauscht humoresque und kurzweilige Anekdoten aus und ich ziehe nach einer ganzen Weile über das Kottbusser Tor mit Zwischenstopp bei meinem Dönerdealer vorbei –  wir stossen bei einem Glas schwarzen Tee auf den heutigen 68. Geburtstag von Bob Dylan an. Am 24. Mai komme ich früh morgens nach Hause, der Gasthund bekommt noch eine Wurst. Ich bin wieder zu Hause, in Berlin-Tiergarten.