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Ich bin dann ab heute wieder Nichtwähler!

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Die Diskussionen mit Liberalen und Libertären in den letzten Jahren waren interessant. Möglicherweise lag das daran, dass ein grosser Anteil meiner Gesprächspartner nicht parteipolitisch argumentierte, sondern eher grundsätzliche liberale und libertäre Topics behandelt wurden,denen ich im wesentlichen zustimmen konnte. Ich hatte den Eindruck, mit der FDP eine parlamentarische Alterantive gefunden zu haben.

Bei der wirtschaftspragmatischen Einschätzung des Mullahregimes und der Hamas hört bei mir aber der Spass auf. Wer sich um eines Verhandlungsvorteils willentlich mit Judenmördern und Antisemiten arrangiert, hat in einer demokratischen Partei nichts verloren. Früher wurden solche Jobs von Staatssekretären, Kanzleramstchefs und freien Emissären in ministerialen Katakomben im Dunkeln abgewickelt.

Heute ist das widerlichste Lobbyarbeit via Parlament und wird von Phönix live übertragen. Ich bin nach der Gaza-Debatte im Bundestag aufgewacht. Mir ist klar gworden, wie fahrlässig es wäre, der FDP international und speziell in der Frage des mittleren Ostens eine andere Programmatik als die von Möllemanns seelig (dem Arafat-Kumpel und legendären Fallschirmspringer) anzudichten. Die Liberalen schickten den Iran- und Hamasversteher Werner Hoyer in die Bütt, aber schaut euch das Grauen lieber selber bei dissi an: gaza im bundestag.(mit vielen Videoausschnitten)

Diese Partei kriegt mit einer solchen kruden Mannschaft am 27. September von mir keine Stimme, da könnte man ja genauso gut Trittin, Gysi ( dessen Israelsoli sich nach 6 Monaten schon als glatte Makulatur erweist, Califax hatte also doch Recht ) oder Ulrike Putz in das hohe Haus wählen – das Kreuzchen überlasse ich dann aber doch lieber den notorischen Israelkritikern, Klimahysterikern und Dosenpfandapologeten. Einzige Hoffnungsschimmer während der Gaza-Debatte im Bundestag waren Eckart von Klaeden (CDU), Hans-Ulrich Klose (SPD) und Philipp Mißfelder (CDU). Ich bin dann ab heute wieder Nichtwähler!!

Written by admin

January 15, 2009 at 6:03 pm

Posted in Berlin, Egoshice

9 Responses

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  1. Verstehe ich gut. Mir hatte die FDP schon bei ihrer wirren Ablehnung des Libanon-Einsatzes schwer missfallen.

    Wullenwever

    January 15, 2009 at 11:38 pm

  2. ihr habts gut .. ich muß am sonntag schonwieder ran.
    Aber seit dem disaster von frau ypsilanti ist hier die hölle los. Koch kann und darf einfach nicht mehr an die macht. Schon alleine unseren kindern zu liebe. aber die alternativen sind unter aller kanone. also was bleibt ?

    ich werds sehen wenn ich den scheiss wahlzettel in den händen halte.

    Sandra*Little Sistah

    January 16, 2009 at 11:12 am

  3. Schon bedauerlich das die einzige vertretbare Äußerung zur Angelegenheit ausgerechnet von Angela Merkel vorgetragen wurde…

    Andererseits: Hast du von der FDP wirklich anderes erwartet?

    Elto

    January 16, 2009 at 11:38 am

  4. @ wullenwever: libanon,gaza,iran sind aussenpolitische herausforderungen. ich kann auch mit einem streit über die richtigkeit von militäreinsätzen und differenzierten interessensabwägungen leben. was die bundes-fdp mit hoyer aber macht,ist eine verantwortungslose provinzposse vom kaliber möllemann, nur noch viel dümmer das hat mich zutiefst verärgert. die fdp hat für mich nun völlig an profil verloren. zwischen staatsräson, populismus und dummheit sollte ein liberaler weg erkennbar sein. den sehe ich bei der fdp nicht mehr.

    @ sandra: hessie james ist ein ekelhafter konservativer knilch ( der mit kanther und bohl in den letzten jahren der kohl-ära schwarze parteigelder als jüdische vermächtnisse umgelogen hat) ich halte diesen mann für untragbar – an dieser einschätzung ändert auch sein praktisch-politischer job als verhinderer von rot-rot in hessen nichts. wie die fdp in hessen gestrickt ist,entzieht sich leider meinem wissen,der mir noch bekannte politikertyp aus hessen ist w. gehrhard. ob es noch wählbare figuren gibt,weiss ich leider nicht.

    @ elto: ich habe offensichtlich geträumt oder anders gesaGT. die verhinderung von rot-rot oder rot-grün im bund 2009 hat mir den blick auf den nahostkonflikt – und die peinliche fdp position – verstellt. aber zum glück gibt es tv und blogs,die mit aktuellen infos die realitäten genauer beleuchten. eine prima sache 😉

    zuppi

    January 16, 2009 at 5:08 pm

  5. @zuppi: Völlig einverstanden. Militäreinsätze kann man auch ablehnen, der Ton macht aber die Musik. Bei Libanon war die FDP auf dem Stärkste-Oppositionspartei-Muss-Beim-Volk-Beliebt-Sein-Trip, und das hatte man damals auch mit jedem Argument so rausgehört.

    @alle: Es muss eine neue Partei her. Ich befürchte nur, dass sich in naher Zukunft eher so etwas PI-mäßiges gründen wird, statt einer echten liberalen Alternative. (wobei wir bzgl. der Frage, was das ist, wahrscheinlich auch hier wieder unterschiedlicher Meinung wären. Gemeinsam *gegen* etwas zu sein ist halt einfacher als gemeinsam *für* etwas.)

    Wullenwever

    January 16, 2009 at 6:19 pm

  6. @ wullenwever: militärpolitik ist ja nicht gerade ein beliebtes studienfach – ich hatte selbst bei der bundeswehrhochschule in hamburg den eindruck,dass militärpolitik dem friedensparadigma untergordnet wurde,das iss aber schon ein paar jahre her mit dieser beobachtung.

    eine neue partei: ich hatte bei den jüngeren liberalen den eindruck, sie suchen grundsätzlicher nach liberalen und vereinzelt auch nach libertären leitideen,die in der partei selbst kaum noch debattiert werden. diese überlegungsarbeit hat mich als mensch aus der linken kommend sehr erfrischt. bei den alten herren in der partei ist aber eher wenig hang zur beweglichkeit erkennbar – die betreiben ja auch ein anderes geschäft. ich habe die hoffnung auf veränderung, d.h. die entwicklung einer neuen liberalen strömung, aber noch nicht aufgegeben.

    was pi anbetrifft: eine rechtspopulistische variante jenseits von dvu oder npd halte ich für denkbar, auch wenn pi das per autorenstamm oder kommentarbereich selbst nicht hergibt.
    eine konservative partei im sinne der zentrumspartei hat die cdu ja ganz erfolgreich selbst vereitelt – die wenigen köpfe dieser strömung besetzen ja auch nur nischen innerhalb der sog. neuen rechten,die sich mit den braunen allerlei internetspace teilen müssen.
    ich befürchte,da kommt nicht viel heilvolles auf die demokratie zu.

    zuppi

    January 16, 2009 at 7:34 pm

  7. Ich verlege mich beim Wählen mehr und mehr auf die Spalte fürs Direktmandat. Wenn ich mich so umschaue, habe ich immer mehr den Eindruck, daß in Deutschland die Parteien an sich das Problem sind. Da wird zuviel gekämpft um Programme, Konformität und immer wieder um die Frage, wie sich die Partei denn aufstellen oder was sie anbieten solle.
    Ich will kein blödes Parteiprogram, das sowieso spätestens am Tag seiner Verabschiedung schon nicht mehr zur Wirklichkeit paßt. Ich will auch keinen Supermarkt mit professionellen Berufspolitikern, die wie schlechte Marketingdrohnen irgendwelche Texte produzieren, an die sie selbst nicht glauben, nur um irgendetwas anbieten zu können.
    Und was übrigens den Liberalen fehlt: Das wäre vermutlich ein gelber Franz Joseph Strauß.

    califax

    January 18, 2009 at 2:25 am

  8. Lieber Califax,
    Personen mit einem Programm,hinter dem sie auch stehen,sind ja sehr selten in den Parteien anzutreffen. Man muss die Fähigkeiten eines Trüffelschweins entwickeln,um da fündig zu werden. Sollte ich fündig werden,ergäbe sich die Unterstützung quasi automatisch.
    Einen FJS hätten wohl alle Parteien gerne,auf welcher Welle/Kampa so eine Figur erfolgteich reiten würde,kann ich mir aber kaum vorstellen.

    zuppi

    January 18, 2009 at 6:33 pm

  9. Schule ist … der Ort, an dem
    Kulturtradition weitergeben wird
    … oder schariatisch ersetzt.

    Islamischer Fundamentalismus und
    staatliche Schule:

    Gegen das ‘Herrschaftszeichen Mädchenkopftuch’ im Klassenzimmer deutscher Schulen richtet sich eine Podiumsdiskussion, die der Zentralrat der Ex-Muslime (manchmal exil-iranisch), die Kritische Islamkonferenz (etwas atheistisch), der Hintergrund-Verlag (ziemlich links), Children First Now (Kinderrechte weltweit durchsetzen) und I.so.L.De (Sprachförderung für Einwandererkinder) veranstalten.

    Unter dem Motto ”Kopftuchfreie Schulen, auch für Schülerinnen” findet die Diskussion in Düsseldorf am

    =========================
    Freitag, dem 30. Januar um
    16:00 Uhr Uhr in der
    Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf,
    Hörsaal 3E Gebäude 23.21 statt.
    Eintritt 10 Euro, Schüler Eintritt frei
    =========================

    Es diskutieren:

    –Mina Ahadi, die exil-iranische Menschenrechts-Aktivistin und Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime, den sie gegründet hat

    –Autor Ralph Giordano

    –Sonja Fatma Bläser (Muslima ohne Kopftuch, Autorin von Hennamond, in der Migrantenberatung tätig und couragiert gegen Zwangsheiraten aktiv)

    –Collin Schubert, toleriert das Kinderkopftuch im Klassenzimmer (TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V.)

    Die Künstlerin (Tanz, Pantomime, Kabarett) Parvaneh Hamidi ist gebürtige Iranerin und gestaltet eine Performance zum Thema Kopftuch/Hidschab und damit zur vormodernen islamischen Ideologisierung des Frauenleibes und ihrer getanzt-symbolischen Überwindung

    Quelle: Ex-Muslime; Deutschlandwoche:
    http://www.deutschlandwoche.de/2009/01/23/drk-jugend-propagiert-das-kopftuch-zentralrat-der-ex-muslime-ladt-zur-diskussion-uber-das-schamtuch-in-dusseldorfs-uni/

    Cees

    January 25, 2009 at 3:13 am


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